Film-Exerzitien
mit Dr. Hermann-Josef Bergmann und Michael Strodt
Medicus - quo vadis?
Das Arztbild im Wandel der Medizin
England, im frühen elften Jahrhundert. Trotz seiner magischen Vorahnung muss der junge Halbwaise Rob Cole hilflos mit ansehen, wie seine Mutter an einer unheilbaren Krankheit stirbt. Das Erlebnis prägt ihn nachhaltig. Rob schließt sich einem fahrenden Bader an, der ihn in das medizinische Halbwissen des Mittelalters einweiht. Da der Wanderheiler allmählich sein Augenlicht verliert, übernimmt sein Zauberlehrling bald die "Behandlungen" – für die Patienten eher schmerzhafte als heilsame Prozeduren. Von einem jüdischen Medicus, der dem fast Erblindeten durch einen kunstvollen Eingriff das Augenlicht wiedergibt, erfährt Rob, dass es außer seinem bescheidenen Wissen eine sehr viel weiter entwickelte Heilkunst gibt. Elektrisiert macht er sich auf den Weg in die persische Stadt Isfahan, wo der sagenumwobene Ibn Sina Medizin lehrt. Dank seiner erstaunlichen Fähigkeiten avanciert Rob bald zum Meisterschüler des Universalgelehrten.
Der Wandel in Medizin und Gesundheitswesen berührt auch unser Bild von der Ärztin und dem Arzt. Dieser Wandel im Arztbild hat Ursachen und zeitigt Wirkungen im sozialpolitischen Gefüge unserer Gesellschaft. Äußere Rahmenbedingungen, wie der Strukturwandel in der Landschaft der Krankenhäuser und Kliniken, der Arztpraxen und der medizinischen
Forschung, spielen dabei ebenso eine zentrale Rolle, wie der zunehmende Kostendruck und immer neu aufflammende Debatten um die angemessene Verteilung der Ressourcen.
Unser Verständnis von Heilung und Genesung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch eine breitere öffentliche – und nicht immer sachkundige – Beteiligung der Bevölkerung an der Diskussion um Krankheit und Gesundheit stark verändert. So geraten Medizinerinnen und Mediziner, Forscherinnen und Forscher sowie Verantwortliche in der staatlichen und in der kommunalen Politik zunehmend unter Druck, gleichzeitig sparsam, innovativ, gerecht und verständnisvoll den ärztlichen
Beruf zu definieren, anzupassen und lebendig zu gestalten. Globale Herausforderungen, grenzüberschreitende Wissenschaft und grenzüberschreitende Arbeitsmöglichkeiten sowie ein harter Konkurrenzkampf zwischen den Anbietern im Gesundheitswesen verstärken die Unsicherheit darüber, was heutzutage einen guten Arzt oder eine gute Ärztin ausmacht.
Das ärztliche Berufsbild mit all seinen Innen- und Außenperspektiven ist im Fluss. Dieser Wandel mag nicht unbedingt ein Nachteil sein, muss aber immer wieder kritisch reflektiert und kreativ ausgelotet werden. Das wollen wir im Anschluss an den Film zusammen mit Dr. Hermann-Josef Bergmann und Michael Strodt versuchen.
Termin : |
Samstag, den 03. September 2016 um 9:00 - 16:00 Uhr |
Ort : |
im Exerzitienhaus Ahmsen |
Anmeldung : |
bei Michael Strodt (Tel. 05952 / 209 25 42) |
Zum Film : |
Der Medicus
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Georg Marckmann : |
Medicus – quo vadis?
Vortrag bei der Tagung "Das Arztbild im Wandel der Medizin" Tutzing, 25.11.15
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