Hospizabend
Spiritual Care in der Palliativversorgung
Seelsorge und Spiritual Care
Spiritueller Schmerz und die Kraft der Spiritualität
Den zentralen Gedanken von Cicely Saunders folgend, nehmen Hospizarbeit und Palliativversorgung neben den körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen und Nöten sterbender Menschen und ihrer Angehörigen auch die spirituelle Dimension des Lebens in der Begleitung in den Blick. Wie kann das in der Praxis aussehen? Welche Haltungen, welche Fähigkeiten, welches Wissen braucht es dafür? Der Hospizabend bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen rund um das sich etablierende Themenfeld der
Spiritual Care (Eckhard Frick). Dabei soll der Austausch über eigene Erfahrungen mit Spirituellem Schmerz, aber auch mit der Kraft der Spiritualität in der Begleitung im Vordergrund stehen und durch kleine methodische und inhaltliche Impulse stimuliert werden.
Dabei ist uns besonders wichtig die Sichtweise der ehrenamtlichen Hospizhelfer/innen einzubeziehen. Sie verkörpern mit ihrem bürgerschaftlichen Engagement eine leibhaftige und greifbare Spiritualität, die durch Präsenz und Achtsamkeit einen ganz wesentlichen Aspekt von Spiritual Care darstellt, nämlich da zu sein und offen zu sein. Als Ehrenamtliche sind sie häufig mit spirituellem Schmerz konfrontiert, oft ohne ihn benennen zu können, gerade weil sie nicht beruflich "verzweckt" gesehen werden. Gleichzeitig ist diese Unverfügbarkeit und Freiheit, das Schweigen und Nichtwissen, das mitfühlende Aushalten und Zuhören Kern jeder hilfreichen und gesunden Spiritualität.
Im Umgang mit Spirituellem Schmerz geht es viel weniger um Linderung – er lässt sich nicht "wegsedieren". Viel mehr hilft es, den Schmerz zum Ausdruck und zu Gehör bringen zu können, sich existenziellen Fragen zu stellen und dabei Begegnung und Begleitung zu erfahren.
Seit 2007 ist die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in den Leistungskatalog der Krankenkasse aufgenommen worden. Seit etwa 2009 etablieren sich deutschlandweit mehr und mehr SAPV-Teams, die schwerstkranke und sterbende Menschen mit besonders komplexer Symptomatik in ihrer letzten Lebensphase zuhause versorgen. Diese Teams sind dem Palliativ Care Ansatz verpflichtet. So gehört auch in der SAPV die Berücksichtigung spiritueller Bedürfnisse in der Begleitung zum Selbstverständnis der Pflegenden und Ärzte. Für die Teams ist eine Vernetzung mit Seelsorgenden in ihrem Einzugsbereich wichtig. An diesem Hospizabend im Rahmen des Palliativnetzwerktreffens nördliches Emsland soll es also auch um die Frage gehen, was Seelsorge in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung bedeutet und welche unterschiedlichen Entwicklungen es im Bistum Osnabrück und im
evangelisch-lutherischen Kirchenkreis Emsland-Bentheim dazu schon gibt.
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