Hospizabend

mit Matthias Voss und Michael Strodt

The Father

Ein Drama aus Perspektive eines Demenzkranken

Der Gedächtnisverlust ist für viele Menschen mit Demenz ein sehr schmerzhaftes Erlebnis. Hieraus resultiert häufig Frustration, da man diesen Verlust täglich erlebt, immer verbunden damit, dass man etwas nicht mehr kann oder nicht mehr versteht. Hinzu kommen Scham- und Schuldgefühle, häufig auch Unsicherheit und Angst. Emotionen funktionieren bis in sehr fortgeschrittene Stadien noch gut, logisches Denken ist aber schon recht früh eingeschränkt. Daraus folgt oft, dass betroffene Menschen auf empfundene Emotionen nicht mehr für Andere nachvollziehbar reagieren. Die Unsicherheit verstärkt das Bedürfnis, umsorgt zu werden und sich sicher zu fühlen.

Besonders Männer lehnen Pflege oft ab – das liegt möglicherweise auch an dem Selbstbild, dass insbesondere Männer aus der jetzt älteren Generation in jüngeren Jahren entwickelt haben. Dazu gehört: "Man darf nicht auf andere angewiesen sein". Gleichzeitig erleben sie schmerzlich den Verlust ihrer Eigenständigkeit – und den zunehmenden Bedarf an Hilfe. Daraus ko¨nnen Wut und Aggressionen entstehen. Pflegekräfte berichten oft von Beleidigungen und auch von körperlichen Angriffen.

Angehörige geraten schnell in Konflikte, unter denen auch der eigene Partner und die Familie leiden. Pflegende Kinder und Ehepartner haben die an Demenz Erkrankten in der eigenen Vergangenheit ganz anders erfahren – stark, intelligent, weitblickend, erfahren. Im täglichen Kontakt mit der Erkrankung müssen sie auch selbst lernen, loszulassen und ihre Ansprüche an den geliebten Menschen neu zu definieren. Es ist deshalb gut, im Verlauf der Erkrankung zu lernen, ruhig zu bleiben und nicht zu widersprechen oder zu streiten. Es hilft, nicht zu erwarten, dass es besser wird. Wichtig ist, Verantwortung auch einmal abzugeben – zum Beispiel im Rahmen der Selbsthilfe oder der professionellen Pflege.

Viele Angehörige pflegen so lange, bis es gar nicht mehr geht. Aber dann haben sie oft einen Punkt erreicht, an dem sie ihr eigenes Leben schon aufgegeben haben. Die Balance zwischen Pflege und Eigenschutz ist für viele Angeho¨rige schwer zu finden. Der langsame chronische Verlauf der Demenz-Erkrankung, in dem auch immer wieder hellere Momente auftreten, trägt dazu bei, dass Angehörige oft unsicher dabei sind, das Stadium der Krankheit realistisch einzuschätzen.

Der Film THE FATHER stärkt das Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit für das ganz praktische Leben mit Demenz und spricht das Sorgen für einen Menschen mit Demenz an. Angehörige fühlen sich verstanden, wenn Menschen mit Demenz und ihre Krankheit in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Wir versprechen uns von dem sehr gut gemachten Film auch, dass er die Aufmerksamkeit und Toleranz vieler Menschen in der Bevölkerung für Betroffene mit Gedächtnisproblemen stärkt. Und dass das Bewusstsein geschaffen wird, dass Demenz nicht nur Altersschwäche, sondern eine ernsthafte Erkrankung ist und uns alle angeht. Jeder von uns kann in die Situation kommen, einen nahen Angehörigen zu pflegen – und jeder kann auch selbst erkranken. Demenz ist nicht nur eine Krankheit der Alten! Ein solcher Film, dem wir großen Erfolg wünschen, kann die Toleranz in der Gesellschaft für Menschen mit Demenz verbessern, kann Bewusstsein dafür schaffen.


Termin : Dienstag, den 25. Feruar 2025 um 19:30 Uhr
Ort :
Ev.-luth. Markuskirche Sögel (Loruper Weg 6)
Anmeldung :
Stefanie Olliges (Tel. 05952 / 968 13 60)

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