Der Sögeler Hospiz e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der es sich mit seiner Gründung 1999 zur Aufgabe gemacht hat, sterbende und trauernde Menschen zu begleiten. Im Mittelpunkt seines Engagements steht das Bemühen, dem Menschen nahe zu sein und beim Umgang mit den Nöten, die durch seine Krankheit oder seine Trauer entstehen, zu unterstützen. Das war aber auch schon vor seiner Vereinsgründung so. Denn er ist aus der seit 1997 bestehenden Sögeler Hospizgruppe hervorgegangen, die sich auf Anregung des Pfarrgemeinderates St. Jakobus gebildet hat und unter der Leitung von Sr. Amata und Sr. Amanda sterbenden Menschen und deren Angehörigen helfen wollte. Grund für die Vereinsbildung war das Bestreben, die Arbeit der Gruppe zu festigen und die Öffentlichkeit auf die Hospizbewegung aufmerksam zu machen. Und so wurde unter der Federführung der Krankenhausleitung eine Satzung erarbeitet, die nach einer intensiven Diskussion schließlich die uneingeschränkte Zustimmung der damals noch 31 Gründungsmitglieder fand, am 2. März 1999 im Krankenhaus unterzeichnet und der Verein damit gegründet werden konnte.

Auch nach der Vereinsgründung sollte der Hospizdienst unentgeltlich bleiben und sich ausschließlich durch Spenden finanzieren. Und so konnte der junge Verein nach den ersten größeren Spenden einiger Privatpersonen, des Rotary-Clubs und der Wisniewsky-Stiftung seine Arbeit aufnehmen und die ersten ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer qualifizieren. Durch eine intensive Ausbildung und regelmäßige Supervision, aber auch durch verschiedenste Vorträge, Seminare und Kurse konnten mit Hilfe der großen Spendenbereitschaft der Region in den vergangenen 20 Jahren über 100 Hospizhelferinnen und -helfer auf diese wichtige Aufgabe vorbereitet werden, von denen sich einige auch zur Palliativ Care Fachkraft fortgebildet haben und zum Teil auch heute noch aktiv sind.

Den Hospizdienst leisten seither ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aber alle eine entsprechende Ausbildung haben, die sich regelmäßig weiterbilden und fachlich begleitet werden. Sie arbeiten überkonfessionell und auf der Basis des christlichen Menschenbildes. Dabei begleiten sie Menschen aber unabhängig von ihrer Abstammung, ihrem Geschlecht, ihrer Herkunft und Heimat, ihres Glaubens oder ihrer politischen Überzeugung. Von Anfang an war ihnen Verschwiegenheit dabei ein besonders Anliegen. Denn die Begleitung erfolgt ja zu Hause, im Krankenhaus oder der Pflegeeinrichtung, also oft im häuslichen Umfeld bzw. in gewohnter Umgebung, und geschieht dort in Würde, mit Respekt und unter Achtung des ganzen Menschen und seiner individuellen Bedürfnisse.

Eine wichtige Aufgabe war von Anfang an auch die Begleitung trauernder Menschen. Zwar gehört auch die Unterstützung der Angehörigen zur Aufgabe in der Sterbebegleitung. Aber im Laufe der Zeit wurde immer deutlicher, dass die Trauerbegleitung eine besondere Qualifikation erfordert, die es dem Verein erlaubt, neben der qualifizierten Einzelbegleitung auch die Begleitung von Gruppen, verwaisten Eltern und Kindern anzubieten. So findet z.B. schon seit vielen Jahren im Krankenhaus monatlich ein geleitetes Gesprächscafé für Trauernde statt, aber auch Auszeiten im Kloster, Trauergruppen für Kinder und immer mehr Einzelbegleitungen in besonderen Trauersituationen.

Von Anfang an war es dem Verein wichtig, regelmäßig durch öffentliche Vorträge und Aktionen im Sozial- und Gesundheitsbereich, durch Benefizkonzerte und durch die Veröffentlichung von Pressemeldungen, durch Informationsveranstaltungen und Gesprächsabende in Gruppen und Vereinen, Kirchen und Gemeinden, Schulen und Bildungshäusern über die Arbeit des Hospizvereins zu berichten. Dadurch hat der Verein in den vergangenen Jahren viel erreicht und z.B. die Einrichtung eines Palliativstützpunktes im Krankenhaus unterstützt. Nachdem das neue Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung ambulanten Hospizdiensten nun auch die Refinanzierung für Personal und Sachkosten ermöglicht, womit unter anderem die Hospizbegleitung in Pflegeheimen und Krankenhäusern gestärkt werden soll, hat der Verein nun auch eine hauptamtliche Koordinatorin angestellt, die den Dienst der ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer unterstützen und koordinieren soll.

In Zeiten der Ökonomisierung des Gesundheitswesens geht es dem Verein dabei aber weniger um eine "Versorgungsmentalität", die Menschen am Ende zu Objekten der Versorgung macht, als um eine "Hospizkultur", die ihre sorgende Aufmerksamkeit auf Menschen in Not richtet. Schließlich war die Hospizbewegung immer eine BürgerInnenbewegung, getragen von ehrenamtlich engagierten Menschen, die sich für das Recht und die Möglichkeit auf ein gutes, würdiges und individuelles Sterben am Lebensende einsetzen, unabhängig von Religion, Herkunft, Geschlecht und Ökonomie. Diese Hospizkultur kommt nicht zuletzt durch die hospizliche Haltung der vielen ehrenamtlichen Hospizhelferinnen und -helfer zum Ausdruck, die den Menschen immer wieder zeigen: "Sie sind wichtig, weil Sie eben Sie sind. Sie sind bis zum letzten Augenblick Ihres Lebens wichtig, und wir werden alles tun, damit Sie nicht nur in Frieden sterben, sondern auch bis zuletzt leben können", wie Cicely Saunders, die Begründerin der modernen Hospizbewegung, einmal gesagt hat – wobei es eben nicht darum geht, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.

Diese Hospizkultur zeigt sich aber auch durch unsere Öffentlichkeitsarbeit, mit der wir für einen verantwortlichen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer sensibilisieren wollen, wie z.B. durch die schon traditionellen Benefizkonzerte in St. Jakobus und die regelmäßigen Hospizabende zu allen Themen rund um eine lebendige Hospizkultur, durch Veranstaltungen, wie z.B. die große Kofferausstellung von Fritz Roth in der Aula des Gymnasiums oder Theateraufführungen mit dem Pantomimen Christoph Gilsbach in der Markuskirche, aber auch durch die Kooperationen mit verschiedenen Bildungseinrichtungen oder das Projekt "Hospiz macht Schule", das mit einer Projektwoche dazu ermutigt, Kinder mit ihren Fragen zu Sterben und Tod nicht alleine zu lassen.

Diese Hospizkultur ist für viele Menschen ein Geschenk: für die Menschen, die wir in den vergangenen Jahren begleitet haben, aber auch für die Ehrenamtlichen, die ihren Dienst immer wieder auch als persönliche Bereicherung erleben. Denn das Vertrauen, dass ihnen dabei geschenkt wird, kann man nicht verordnen. Es ist keine Leistung, sondern eine Gabe, die man sich nicht verdienen, sondern nur verschenken kann. Daher arbeitet der Verein intensiv daran, dieses Geschenk der Hospizkultur auch im Krankenhaus und den kooperierenden Pflegeeinrichtungen zu verwirklichen. Da man diese Hospizkultur nicht einfach erwerben kann, sondern sie gelebt und ständig weiterentwickelt werden muss, freuen wir uns über jede neue Kooperationen, wie z.B. die mit dem ambulanten Kinderhospizdienst Löwenherz, die wir zur Unterstützung unheilbar kranker Kinder und ihrer Familien geschlossen haben. Ziel unserer Arbeit ist es auch hier, die Hospizarbeit in der Region weiter auszubauen, um auch Familien mit unheilbar erkrankten Kindern die bestmögliche Begleitung zu bieten und dem Menschen bis zu seinem letzten Tag ein würdevolles Leben zu ermöglichen.

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