Hospizabend mit Exkursion

Schon seit über fünf Jahren wird mit dem stationären Hospiz wanderlicht, dem "Gründungsprojekt" der Kleebaum Stiftung, die Situation schwerstkranker und sterbender Menschen in der Region Cloppenburg nachhaltig verbessert. Den individuellen Bedürfnissen der Gäste und ihren Zugehörigen wird im wanderlicht viel Raum gegeben. Es bietet Platz für bis zu zehn Gäste. Ein hochqualifiziertes Pflege- und Betreuungsteam begleitet die Gäste des Hauses rund um die Uhr mit viel Feingefühl und Empathie und sorgt dabei für Schmerzfreiheit, Geborgenheit und den nötigen Halt. "Wir leben einen ganzheitlichen Handlungsansatz, der neben medizinischen und pflegerischen Aspekten auch Seelsorge, psychosoziale Betreuung, ehrenamtliche Hospizarbeit und viele weitere Leistungen umfasst", sagt Heike Büssing, Geschäftsführerin des wanderlicht Hospizes. Sie wird uns bei unserem Besuch in Cloppenburg begrüßen und das Konzept vor Ort noch etwas genauer vorstellen, Fragen beantworten und einen Einblick in den Alltag des Hospizes geben.

Hospizabend im Kloster Esterwegen

In helfenden Berufen werden leidende, kranke, einsame Menschen gepflegt, behandelt, beraten oder betreut. Mit welcher inneren Haltung, mit welchem Habitus wir dies immer wieder tun, ist dabei auch eine Frage eigener Gesundheit. Diese Erfahrung machen die Mauritzer Franziskanerinnen schon von Anfang an mit ihrem heilenden Dienst in der Kranken- und Altenpflege, der Hospiz- und Wohnungslosenhilfe oder im Einsatz für Menschenrechte und Frauen in Not. Mit ihrem stellvertretenden Dienst des Gebets, des Gesprächs und des Daseins an diesem Ort unsäglichen Leidens, leisten sie ein Beitrag gegen Gleichgültigkeit und Vergessen und möchten aus ihrer franziskanischen Tradition heraus zur Versöhnung beitragen und zugleich deutlich machen, dass wir auch vor dem Leid von heute nicht die Augen verschließen und das "Lauschen" auf die Schreie in unserer Welt "nicht verlernen" dürfen. (Nelly Sachs) Dabei hat die Begegnung mit Überlebenden und ihren Erinnerungen, aber auch das Gespräch mit Menschen, die mit ihrer Schuldgeschichte zu uns kommen, die Haltung der Wachsamkeit und Aufmerksamkeit entscheidend geprägt - "das natürliche Gebet der Seele" (Nicolas de Malebranche). Schwester Birgitte lebt seit 2013 im Kloster Esterwegen und wird uns durch den Abend begleiten.

Hospizabend mit Exkursion

Die Feuerbestattung ist eine uralte Form der Bestattung und geht sogar bis in vorgeschichtliche Kulturen zurück. Die katholische Kirche erlaubte Feuerbestattungen erst seit den 1960er-Jahren. Heute liegt die Zahl der Einäscherungen in katholischen Gegenden kaum noch niedriger als in protestantischen Regionen, Tendenz steigend. In Lingen werden mittlerweile mehr als die Hälfte der Toten in Urnen beigesetzt. Im Lingener Ortsteil Brögbern ist im Sommer 2022 ein Krematorium eröffnet worden. Das Krematorium Ems-Vechte ist das erste Krematorium im Emsland, das wir mit der Exkursion im Rahmen unseres Hospizabends besuchen wollen. "Abschied zu nehmen ist das tiefste und intimste Gefühl, das wir kennen. Wir sind der Meinung, dass jeder Mensch die Zeit, den Raum und die Freiheit haben sollte, seinen Abschied so zu gestalten, wie es der Verstorbene und seine nächsten Angehörigen wünschen", so heißt es auf der Homepage. Das Krematorium Ems-Vechte ist ein modernes, kleines Krematorium in Lingen-Brögbern.

Hospizabend mit Paul Tschackert

Im Rahmen der psychotherapeutischen Begleitung von Menschen, die sich mit einer fortgeschrittenen Erkrankung in einer palliativen Situation befinden, greifen die üblichen Interventionsstrategien und Beschreibungen psychischer Störungen oftmals zu kurz. Hoffnungslosigkeit, Sinnverlust und Furcht können ebenso auftreten wie eine ausgeprägte Vermeidung des Themas "Tod und Sterben". Konzepte wie das "existenzielle Leiden", die "Demoralisierung" sowie die "doppelte Bewusstheit" helfen, die Realität des Betroffenen besser verstehen zu können und beinhalten wichtige Folgerungen, wie ein Kontakt würde- und respektvoll gestaltet werden kann. Diesbezüglich werden einige Ansatzpunkte vorgestellt, um die psychische Belastung des Betroffenen zu reduzieren und die Lebensqualität – auch durch das Ansprechen sehr belastender, emotionaler Themen – zu verbessern.

Hospizabend mit Matthias Voss und Michael Strodt

Der Reformationstag erinnert an den Beginn der Reformation durch die Veröffentlichung der 95 Thesen von Martin Luther. Mit seiner Kritik an der Kirche seiner Zeit hat Luther Veränderungen angestoßen, die später zum Entstehen der evangelischen Kirche führten. An diesem Tag laden wir zu einem Filmabend ein, der eine Reformation zeigt, die an die biblische Geschichte von Babel erinnert. Der weltberühmte Dirigent Daniel Dareus kehrt nach einem schweren Kollaps in sein schwedisches Heimatdorf zurück. Eigentlich wollte er sich von der Welt zurückziehen, doch als er das Amt des Kantors antritt, findet er über seine Leidenschaft für die Musik auch zu den Menschen zurück. Auch die christliche Trauerarbeit will ins Leben und zu den Menschen zurückführen. Schon die ersten Christen hatten versucht dem Kreuzestod Jesu einen Sinn für ihr Leben zu geben. Aber das letzte Abendmahl war keine Feier des Todes, sondern eine Feier des Lebens, eine Pessachfeier, eine Feier des Gottes, der seine Menschen aus der Sklaverei befreit und einen Bund mit ihnen schließt, eine Feier des Bundes mit dem Gott, der uns nicht im Jenseits begegnet, sondern in diesem Leben, in den Armen, Verfolgten und Bedürftigen. Gott in diesen Menschen zu begegnet ist der Sinn und das Glück des Lebens.

Hospizabend mit Andrea Schwarz

Pilgern ist "in" – sei es auf dem berühmten Camino nach Santiago de Compostela oder dem Hümmlinger Pilgerweg. Im Unterschied zum Wandern bewegt den Pilger eine Sehnsucht – und die öffnet für Erfahrungen und Lektionen, die der Weg bereit hält. Wer sich darauf einlässt, übt Haltungen ein, die beim Leben und schließlich auch beim Sterben helfen. Ein Abend für alle, die "Pilgerwege im Herzen tragen", wie es in der Bibel heißt. Der Hospizabend bezieht sich auf ihr neues Buch, das Ende August erscheint. Pilgern, gelingendes Leben und damit auch ein "gutes" Sterben haben für Andrea Schwarz viel miteinander zu tun: Aufbrechen, unterwegs sein mit wenig Gepäck, an Grenzen kommen, Wegbegleiter*innen, loslassen, ankommen, ... Andrea Schwarz wird entsprechende Passagen aus ihrem neuen Buch vorlesen, womit der Abend auch für alle interessant ist, die den Hümmlinger Pilgerweg kennen und sich dafür engagieren.

Hospizabend mit Christoph Gilsbach

Als großer Befürworter und langjähriger Kenner der Hospiz-Bewegung bringt Christoph Gilsbach einen lebendigen Vortrag über "Humor in der Sterbebegleitung" mit, in den wertvolle persönliche Erfahrungen aus seinem reichhaltigen Arbeitsalltag einfließen und in dem die Wesenhaftigkeit des Humors zur Sprache kommt. Sowohl theoretisch als auch mit der Vermittlung eines praktischen Impulses bekommen wir Anregungen für die eigene Umsetzung im Alltag. Christoph Gilsbach ist kein Theoretiker, wie er sagt, sondern einfühlsamer Praktiker, Zuhörer und Erzähler. Während der Veranstaltung bekommen wir keine fertigen Antworten. Vielmehr gebe er Anregungen aus seinem praktischen Wirken als Klinik-Clown und Humorschaffender zu diesem Thema. Dazu stellt er Fragen, zu denen ihn sowohl seine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen, - besonders aber die mit kranken und sterbenden Menschen - geführt haben. Angereichert mit einigen pantomimischen Szenen hält er einen bewegenden Vortrag für uns bereit. "Ich freue mich darauf, Sie kennenzulernen und auf eine lebendige Begegnung mit Ihnen. Selbstverständlich mit Humor", sagt Gilsbach.

Hospizabend mit Michael Strodt

Das Bundesverfassungsgericht hat im Februar 2020 den §217 StGB abgeschafft. Wie sollen wir uns jetzt im Bereich Palliativ- und Hospizarbeit verhalten? Würden Sie jemanden helfen, der sich töten möchte? Darüber spricht Michael Strodt im Rahmen eines Hospizabends, der für alle an der Hospiz- und Palliativversorgung Interessierten offen ist. Mitarbeitende in der Hospizarbeit und Palliativversorgung werden regelmäßig mit Sterbewünschen konfrontiert und müssen sich dazu verhalten. Sie befinden sich dabei immer in einem Spannungsfeld, das mit Wegfall des §217 StGB nochmal verschärft wird. Auf der einen Seite möchten sie die Autonomie wahren und den Gesprächswünschen der ihnen anvertrauten Personen offen und respektvoll begegnen. Auf der anderen Seite bewegen sie sich selber in einem schwer überschaubaren Feld aus ethischen Erwägungen, beruflichen Verpflichtungen, persönlichen Einstellungen und rechtlichen Vorgaben.

Hospizabend mit Maria Bullermann-Benend

Essen und Trinken sind überlebenswichtig - und stehen zudem auch für Genuss und Lebensfreude. Ganz anders am Lebensende: Hier werden Essen und Trinken häufig zur Last, auch für Angehörige und Betreuungspersonen. Der Hospizabend "Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – was ist wenn Leib und Seele sich trennen?" geht der Frage nach, welche psychosozialen und physiologischen Aspekte des Sterbeprozesses bedeutsam für das Thema Ernährung sind. Aktive in der hospizlichen/palliativen Begleitung erhalten Tipps für den Umgang mit dem Phänomen "Nicht mehr essen wollen" von Betroffenen und erfahren, wie Ernährung trotz der Umstände zur Lebensqualität beitragen kann. Maria Bullermann-Benend ist Sprecherin der Sektion Ernährung in der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Das Anliegen der Sektion Ernährung ist, Menschen am Ende ihres Lebens ein höchstmögliches Maß an Lebensqualität und Genuss zu ermöglichen und ihnen und ihren Zugehörigen in Fragen zur Ernährung empathisch und kompetent zur Seite zu stehen.

Hospizabend mit Kerstin Droste

Die sich stetig erhöhende Lebenserwartung lässt auch die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen ansteigen. Im Landkreis Emsland leben aktuell etwa 4000 Bürgerinnen und Bürger, die von Demenz betroffen sind. Die Zahl wird wegen des demografischen Wandels weiter ansteigen. Um dieser Entwicklung zu begegnen, hat der Landkreis Emsland im Oktober 2011 das Demenz-Servicezentrum eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, das Netzwerk aus Unterstützungsangeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen weiter auszubauen und für Transparenz in der Angebotsfülle zu sorgen. Um im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen, wie es sich anfühlt, wenn eigentlich selbstverständliche Dinge aufgrund einer Demenz nicht mehr funktionieren, hat das DemenzServicezentrum einen sogenannten Demenz-Parcours angeschafft. Der Parcours leitet auf spielerische Weise durch 13 alltägliche Situationen: Anziehen, Frühstücken, Einkaufen, Kochen und Backen, Mittagessen, Straßenverkehr, Autofahren, Stadtbummel, Bürotätigkeit, Hausarbeit, Freizeit, Abendessen und Tagesabschluss. Kerstin Droste ist examinierte Pflegefachkraft, Gerontologin und Palliativ Care Fachkraft. Seit September 2022 ist sie im Pflegestützpunkt des Landkreise Emsland beschäftigt und wird mit Hilfe des Demenz-Parcours die Arbeit des Demenz-Servicezentrum vorstellen.

Hospizabend mit Thomas Achenbach

Wenn das eigene Kind sterben sollte, darf die Betroffenheit groß sein. Aber wenn der Nachbar stirbt? Dann auch? Tod und Trauer sind nicht frei von gesellschaftlichen Konzepten, gefühlten Hierarchien, sich hartnäckig haltenden Mythen oder jahrelang verbreiteten falschen Annahmen. In der modernen Trauerforschung finden wir hierzu allerlei spannende Konzepte und Studien. Angefangen von der "Aberkannten Trauer" bis zu einer weiter gepflegten Verbindung mit den Gestorbenen erfahren althergebrachte Vorstellungen von Trauer ein erfrischendes Update. Der Blick darauf lohnt sich. Thomas Achenbach, Jahrgang 1975, arbeitet als Trauerbegleiter, Redakteur, Trainer und als Vortragender für verschiedene Themen. Er verfügt über eine große Basisqualifikation nach den Standards des Bundesverbands Trauerbegleitung, in dem er auch Mitglied ist. Seit mehreren Jahren in eigener Beratungspraxis sowie in Gruppenleitungen als Trauerbegleiter unterwegs, hat sich Achenbach auf zwei Themengebiete spezialisiert: Männertrauer und Trauer am Arbeitsplatz. Sein Buch "Männer trauern anders" erschien im März 2019 im Patmos Verlag. Im Frühjahr 2020 erschien zudem sein Buch "Mitarbeiter in Ausnahmesituationen – Trauer, Pflege, Krise" im Campus-Verlag. Geboren in München, lebt Achenbach jetzt mit Frau und Tochter in Osnabrück.

Hospizabend mit Stefanie Olliges

Das Lebensende und Sterben unserer Angehörigen, Freunde und Nachbarn macht uns oft hilflos, denn uraltes Wissen zum Sterbegeleit ist mit der Industrialisierung schleichend verloren gegangen. Um dieses Wissen zurückzugewinnen, bieten wir einen Kurzkurs zur "Letzten Hilfe" an. In diesen Letzte Hilfe Kursen lernen interessierte Bürgerinnen und Bürger, was sie für die ihnen Nahestehenden am Ende des Lebens tun können. Wir vermitteln Basiswissen und Orientierungen und einfache Handgriffe. Sterbebegleitung ist keine Wissenschaft, sondern ist auch in der Familie und der Nachbarschaft möglich. Wir möchten Grundwissen an die Hand geben und ermutigen, sich Sterbenden zuzuwenden. Denn Zuwendung ist das, was wir alle am Ende des Lebens am meisten brauchen. Die letzte Hilfe, die einem Menschen in seinem Leben zuteil wird, darf keine sein, die ihn tötet. Der Abschied vom Leben ist der schwerste, den die Lebensreise für einen Menschen bereithält. Deshalb braucht es, wie auf allen schweren Wegen, jemanden der dem Sterbenden die Hand reicht. Diese Hand zu reichen erfordert nur ein bisschen Mut und Wissen. In unseren Letzte Hilfe Kursen vermitteln wir beides.

Hospizabend mit Michael Strodt

Die Pandemie hat gezeigt, dass wir wieder mehr Spielräume brauchen, meint Hartmut Rosa, Spielräume für das Unvorhersehbare, für das, was passiert, wenn Menschen zusammenkommen. Schiller sagt, der Menschen sei nur da ganz bei sich selbst, wo er spielt. Das gilt auch für die Hospizkultur. Hans Blumenberg sagt, Kultur entstehe durch das Gehen von Umwegen. Kultur sei geradezu das Gehen von Umwegen. Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten, also das Vermeiden von Umwegen, führe dagegen geradewegs in die Barbarei. Tatsächlich versuchen wir in der Gesellschaft alles zu optimieren und uns die Umwege regelrecht abzutrainieren. Mit Lockdown und Homeoffice ist Realität geworden, was Paul Virilio 1980 als rasenden Stillstand beschrieben hat. Mit dem Hospizabend wollen wir uns der Frage stellen, wie wir es schaffen, wieder Spielräume zu ermöglichen, Umwege, die das Unvorhersehbare möglich machen. Die Hospizarbeit zeigt ja immer wieder, dass das Leben ist. Deswegen brauchen wir solche Begegnungen, wo einem plötzlich auffällt, dass es gar nicht schlimm ist, wenn etwas mal anders läuft, als geplant. Genau dann geht Leben auf und wir fühlen uns wieder lebendig.

Hospizabend mit Michael Strodt

Mitarbeitende in der Hospizarbeit und Palliativversorgung werden regelmäßig mit Sterbewünschen konfrontiert und müssen sich dazu verhalten. Sie befinden sich dabei immer in einem Spannungsfeld, das mit Wegfall des §217 StGB nochmal verschärft wird. Auf der einen Seite möchte sie die Autonomie wahren und den Gesprächswünschen der ihnen anvertrauten Personen offen und respektvoll begegnen. Auf der anderen Seite bewegen sie sich selber in einem schwer überschaubaren Feld aus ethischen Erwägungen, beruflichen Verpflichtungen, persönlichen Einstellungen und rechtlichen Vorgaben. Wie sollen Mitarbeitende in der Hospizarbeit und Palliativversorgung mit den Sterbewünschen umgehen? Welche Gesprächsangebote und –räume sollten eröffnet werden und wo liegen Grenzen? Und nicht zuletzt: Welche Rolle sollte die Palliativmedizin in einer Neuregelung der Suizidassistenz spielen? Um Unsicherheiten im Umgang damit zu begegnen wurde am Zentrum für Palliativmedizin des Universitätsklinikums Köln ein Schulungskonzept und ein teilstrukturierter Leitfaden zum Umgang mit Todeswünschen entworfen, den der Hospizabend vorstellen will.

Hospizabend mit Martina Mensen

Dieser Hospizabend thematisiert die gesundheitliche Versorgungsplanung gem. § 132 g SGB V und nimmt dieses individuelle Beratungsangebot in den Blick: Wer ist leistungsberechtigt und wer bietet an? Wie sind die Voraussetzungen, Strukturen und Ziele? Auf dieser Grundlage soll im gemeinsamen (Erfahrungs-) Austausch mit den Teilnehmenden die Frage geklärt werden, ob und ggf. wie sich die letzte Lebensphase das Sterben planen lässt. Martina Mensen ist im St. Vitus-Werk Meppen für das Palliativmanagement und die gesundheitliche Versorgungsplanung zuständig.

Hospizabend mit Stefan Kliesch

"Den Löffel abgeben", Sterbefasten, "passiver" Suizid oder der freiverantwortliche Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit skizzieren als Begriffe (mit-)menschliche Handlungssituationen in der Begleitung, die ethische Fragen aufwerfen und die einer Antwort bedürfen, um Verantwortung zu übernehmen: Ist vielleicht "den Löffel abzugeben" Ausdruck des freien Willens eines Menschen und damit ein Ritual aus seiner Würde heraus? Wo ist der Unterschied "passiver Sterbehilfe" und freiwilligen Verzicht auf Nahrung Flüssigkeit? Sterbefasten - was signalisiert der Begriff? Wann wird Begleitung zur Suizidbeihilfe? Wie weit reicht die Selbstbestimmung und wo findet sie ihre Grenzen? Der ethische Grenzgang bei diesem Hospizabend dient dazu, sich in einem ersten Schritt begrifflich zu vergewissern. Im weiteren Fortgang gilt es Verantwortung in der Begleitung auszuloten, wenn ein Mensch "den Löffel abgeben will", in dem er die Ernährung und/oder Flüssigkeitsaufnahme einstellt. Stefan Kliesch ist Referent für christliche Profilbildung, Grundsatzfragen, Ethik und Spiritualität, und wird uns bei diesem Hospizabend bei diesem ethischen Grenzgang begleiten.

Hospizabend mit Michael Strodt

Den zentralen Gedanken von Cicely Saunders folgend, nehmen Hospizarbeit und Palliativversorgung neben den körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen und Nöten sterbender Menschen und ihrer Angehörigen auch die spirituelle Dimension des Lebens in der Begleitung in den Blick. Wie kann das in der Praxis aussehen? Welche Haltungen, welche Fähigkeiten, welches Wissen braucht es dafür? Der Hospizabend bietet im Rahmen des Palliativnetzwerkstreffens die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen rund um das sich etablierende Themenfeld "Spiritual Care". Dabei soll der Austausch über eigene Erfahrungen mit spirituellem Schmerz, aber auch mit der Kraft der Spiritualität in der Begleitung im Vordergrund stehen und durch kleine methodische und inhaltliche Impulse stimuliert werden.

Hospizabend mit Günter Oberthür

Auf der Suche nach dem, was das Innerste berührt, ist für manche die Musik ein Zugang. Sie entführt, verzaubert, entrückt, erhebt, vereint Freude und Schmerz. Wer dafür Ohren hat, kennt diese eigentümlichen Empfindungen. Klänge, die bis auf den eigenen Seelengrund reichen. Menschen wollen heute spüren. Christen – so das bekannte Diktum von K. Rahner – wollen etwas "erfahren" vom Urgrund unseres Lebensgeheimnisses. Wir erleben zuerst selber dieses Format der Musikmeditation mit zeitgenössischer geistlicher Chormusik aus aller Welt, ergänzt durch Songwriter oder Jazz. Die ausgewählten Stücke werden kommentiert oder literarisch konfrontiert – immer auf der Suche danach, wo das Himmlische bis tief in unsere Seele reicht. Anschließend tauschen wir Erfahrungen aus. Günter Oberthür ist Krankenhausseelsorger in der MedicCin Hedon Klinik und Referent für Altenpastoral in Lingen, Trauerbegleiter, Gründungsmitglied des Bundesverbandes Trauerbegleitung und selber Witwer.

Hospizabend mit Barbara Backer

Mit der Debatte über die Widerspruchslösung werden Möglichkeiten und Grenzen der Transplantationsmedizin wieder intensiv diskutiert. Barbara Backer aus Moormerland lebt selbst mit einem Spenderorgan und setzt sich seit mehr als 25 Jahren für andere Menschen ein. Sie ist das Gesicht und die Stimme der Organspende - weit über Ostfriesland hinaus, begleitet Patienten, die verzweifelt auf ein Organ warten, unterstützt die Familien, wirbt für die Organspende und klärt auf. Dies alles macht sie ehrenamtlich. Dafür ist sie jetzt mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Im September wird sie im Sögeler Rathaus eine Ausstellung eröffnen, die über Organspende informieren will. Organspende und Hospizarbeit sind zwei wichtige Themen, über die wir dann im Dezember noch einmal zusammen mit ihr, Gitta Connemann (MdB) und Christian Prause (DSO) im Sögeler Rathaus ins Gespräch kommen wollten. Im Vorfeld habe wir bereits auf unsere Befürchtung hingewiesen, dass die von den drei Gesprächspartnern beworbene Widerspruchslösung die Vertrauenskrise der Organspende gerade nicht beheben, sondern noch weiter verschärfen könnte. Leider haben die Beteiligten die Veranstaltung mittlerweile abgesagt.

Hospizabend mit Michael Strodt

Lange war Trauerarbeit in der Tradition der Psychoanalyse und Bindungstheorie darauf ausgerichtet, Gefühle und Erinnerungen vom Verstorbenen abzulösen, Abschied zu nehmen und loszulassen. Die Stroebes haben darauf hingewiesen, dass diese Zielrichtung nicht weltweit gilt und auch für die westlichen Industriegesellschaften erst ab dem 20. Jh. Das Bedürfnis und die Fähigkeit, fortdauernde Verbindungen zu gestalten, wie sie insbesondere Dennis Klass ins Gespräch gebracht hat, gehört inzwischen genauso zu den Grundlagen der Trauerbegleitung, wie das Konzept der Rekonstruktion von Bedeutung von Robert Neimeyer. Dennoch hält Tony Walter Trauerbegleitung immer noch für die zweitbeste Wahl. Und Luise Reddemann macht mit Hilfe der Resilienzforschung darauf aufmerksam, dass in allen Menschen so etwas wie eine Überlebenskunst schlummert. George Bonanno hat dafür den Begriff pragmatisches Coping geprägt. Bleibt die Frage: Welcher dieser Trauerwege passt am besten zu mir?

Hospizabend mit Julia Siebert

Zeit schenken und Zuhören sind wesentliche Merkmale in der Hospizarbeit. Begleitungen sind häufig sehr sensibel und bedürfen des feinfühligen Zuhörens, Wahrnehmens und Anteilnehmens. Dabei gilt: "Reden ist silber und Zuhören gold"! Was die Ohren eines feinfühligen Begleiters alles leisten können und wie zuhören eigentlich genau geht, das erklärt und übt Julia Siebert gern mit unseren Hospizhelferinnen und allen Interessierten unter dem Stichwort: Auditive Kompetenzen - Kommunikation durchs Ohr gedacht! Die promovierte Erziehungswissenschaftlerin Julia Siebert ist Trainingsleiterin und Geschäftsführerin der HumanWissenschaftliche Akademie für Therapeutik und Training in Lingen und bringt neben der Entwicklung des "Trainings Auditiver Kompetenzen" (TAK) mehrjährige Erfahrungen aus der Familienberatung in den Hospizabend mit ein.

Hospizabend mit Martin Splett

Den Tod nicht nur, und doch auch als "Tor zur Ewigkeit" zu sehen, das kann man gar nicht vorsichtig genug tun; denn offensichtlich beendet er das Leben - und das zu oft zu früh. Wenn nun die christliche Hoffnung über das irdische Ende hinausgeht, dann darf sie gerade nicht leicht-fertig unser menschliches Leben abwerten oder besserwisserisch die Radikalität des Todes leugnen. An diesem Abend sollen einige zaghafte Überlegungen zur Ewigkeit, zur Endgültigkeit des Lebens angestellt werden, die an die Sehnsucht von Menschen nach Leben anknüpfen. Der Theologe Martin Splett ist seit Ende letzten Jahres Hospizbeauftragter des Bistums Osnabrück; darüber hinaus arbeitet er als Seelsorger in einer Klinik für psychische und psychosomatische Erkrankungen bei Osnabrück (Magdalenen-Klinik).

Hospizabend mit Heinrich Dickerhoff

Unser Hospizabend für Menschen, die sich in der Hospiz- und Trauerbegleitung engagieren, möchte vorstellen, wie Märchen hilfreich sein können als Spiegel für Trauererfahrungen, aber auch für die Reflexion der eigenen Begleiter-Rolle. Neben Hinweisen zur Erschließung und behutsamen Deutung von Märchen und zum Einstieg in ein Gespräch mit Trauernden über das durch ein Märchen Angestoßene werden auch konkrete Hilfen für das Vorlesen oder Erzählen gegeben und anfanghaft eingeübt. Heinrich Dickerhoff ist Theologe und Märchenerzähler und erzählt nicht nur seit vielen Jahren Märchen, sondern ist seit langem auch mit Trauernden und Trauerbegleiter/innen im Gespräch über die tröstenden Kräfte, die Märchen wecken können.

Hospizabend mit Matthias Thöns

Wie bereits angekündigt, ist es nach unserer intensiven Auseinandersetzung mit dem Bestseller "Patient ohne Verfügung" nun tatsächlich gelungen, Dr. med. Matthias Thöns nochmal persönlich nach Sögel zu holen. Er wird im Rahmen des Netzwerktreffens über die Palliativversorgung als Strategie auch gegen zu viel Medizin sprechen. Nach der Begrüßung durch die Krankenhausleitung und einer kurzen inhaltlichen Einführung durch unseren medizinischen Beirat Dr. Hermann-Josef Bergmann wird Matthias Thöns vor interessierten Mitgliedern des Netzwerkes und niedergelassenen Ärzten über seine vielfältigen Erfahrungen mit der Übertherapie am Lebensende sprechen und von zahlreichen Fällen berichten, in denen alte und schwer kranke Menschen mit den Mitteln der Apparatemedizin behandelt wurden, obwohl kein Therapieerfolg mehr zu erwarten war. Da für diese Veranstaltung mit einer großen Resonanz zu rechnen ist, sollten sich alle Interessierten bis zum 30. September angemeldet haben.

Hospizabend mit Michael Strodt

Schmerz hat verschiedene Dimensionen. Die Gründerin der moderne Hospizbewegung spricht deshalb von Total Pain, ganzheitlichem Schmerz. Dem zentralen Gedanken von Cicely Saunders folgend, nehmen Hospizarbeit und Palliativversorgung neben den körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen und Nöten sterbender Menschen und ihrer Angehörigen auch die spirituelle Dimension des Lebens in der Begleitung in den Blick. Wie kann das in der Praxis aussehen? Welche Haltungen, welche Fähigkeiten, welches Wissen braucht es dafür? Der Hospizabend bietet Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen rund um das sich etablierende Themenfeld Spiritual Care. Dabei soll der Austausch über eigene Erfahrungen mit der Kraft der Spiritualität in der Begleitung im Vordergund stehen und durch kleine methodische und inhaltliche Impulse stimuliert werden.

Hospizabend mit Jürgen Kothe

Jeder Mensch möchte verstanden werden. Achtsam sprechen, achtsam zuhören. Ein Thema, dass gerade in herausfordernden Zeiten Sicherheit bei der Gesprächsfuhrung geben kann. Die Kunst der Kommunikation vom bewussten Sprechen bei Konflikten und möglicher Strategien. Viele Menschen leiden, wenn die Kommunikation mit anderen schwierig ist. Vielleicht siehst du gerade in der Begleitung Sterbender (d)eine Herausforderung. Ein Hospizabend mit vielen Facetten, die uns Jürgen Kothe von der Berufsfachschule für Altenpflege der Stiftung Marienhospital in Papenburg näher bringen wird.

Hospizabend mit Michael Grünberg

Wenn ein Jude gestorben ist, halten die Familienmitglieder die Totenwache. Dazu wird am Kopfende des Toten eine Kerze angezündet. Ausgewählte Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die Chewra Kadischa, helfen den Angehörigen, den Verstorbenen für die Beerdigung vorzubereiten. Sie waschen ihn und ziehen ihm ein weißes Totenhemd an. Juden beerdigen ihre Toten sehr schnell, möglichst innerhalb von 24 Stunden. Im Judentum sind nur Erdbestattungen erlaubt, denn der tote Körper soll in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehren und zu Erde werden. In Israel werden die Verstorbenen auch heute noch in ein Leintuch eingewickelt und begraben. In Deutschland ist das nicht erlaubt, deshalb wird in einem schlichten Holzsarg bestattet. Nach der Beerdigung beginnt für die Familie des Toten eine siebentägige Trauerzeit (Schiwa). In dieser Woche sollten die Familienmitglieder zu Hause bleiben. Nachbarn und Freunde der Familie besuchen die Trauernden und beten gemeinsam für den Verstorbenen. Michael Grünberg aus Sögel ist Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Osnabrück, wo er heute auch wohnt. Er wird uns die jüdischen Bestattungsrituale und ihre Trauerkultur noch einmal sehr anschaulich und persönlich nahe bringen und darüber mit uns ins Gespräch kommen.

Hospizabend mit Stefanie Olliges

"Höre den Teammitgliedern zu, beobachte, wie sie miteinander sprechen, und du wirst wissen, wie gut und ehrlich sie in der Patientenbegleitung sind." Diese Aussage einer inzwischen lange berenteten Unterrichtsschwester spricht von der Kongruenz der inneren und äußeren Haltung. Nur wenn die Haltung in der beruflichen Pflegerolle mit der Rolle als Kollege übereinstimmt, ist diese Haltung glaubwürdig und wirksam. Eine Haltung kann nicht wie ein Kittel in verschiedenen Kontexten an- und abgelegt werden. Das gilt nicht zuletzt auch in der Hospizarbeit. Damit ist eines der wichtigsten Anliegen von Stefanie Olliges umschrieben. Die examinierte Krankenschwester und Lehrerin für Pflegeberufe hat schon als ehrenamtliche Hospizhelferin viele gute Erfahrungen mit dem Hospizdienst in Sögel gesammelt. Nach ihrer Fortbildung zur Palliativ Care Fachkraft und einer Zusatzqualifikation für ihre Koordinatorinnentätigkeit und Führungskompetenzen in der ambulanten Hospizarbeit hat sie im April ihre neue Aufgabe als Koordinatorin im Sögeler Hospizverein übernommen. Bei diesem Hospizabend wird sie uns als neue Koordinatorin diese Haltung näher bringen.

Hospizabend mit Doris Rode

Die Frage nach religiöser Begleitung begegnet uns oft bei der Hopizarbeit. Sie kann uns verunsichern, da wir weder Theologen noch Seelsorger sind und fürchten den Ansprüchen einer solchen Begleitung nicht gerecht werden zu können. Sie kann aber auch ein Gewinn sein, wenn wir Empathie als unsere Hauptaufgabe ansehen, das Angebot zur Beziehung geben und Wohlbefinden und Selbstbewusstsein des alten Menschen vermitteln, ohne dabei professionell therapeutische Ziele erreichen zu wollen. Was befähigt uns nun dazu, einen alten Menschen religiös zu begleiten, benötigt er überhaupt eine Begleitung und wie kann diese praktisch aussehen? Religiöse Rituale sind vielen alten Menschen ein Bedürfnis und spielen eine wichtige Rolle in ihrem Alltag. Sie bieten uns eine wertvolle Ressource, besonders in der Arbeit mit dementen alten Menschen. Was unter religiösen christlichen Ritualen in der Altenarbeit verstanden wird, ihren Sinn und ihre Einsatzmöglichkeiten, wird an diesem Abend aufgezeigt. Die positive Wirkung, die oft eng mit den Biografien der (dementen) Menschen verknüpft ist, wird dabei mithilfe praktischer Beispiele veranschaulicht. Abschließend werden auch die Grenzen ihrer Einsatzfähigkeit aufgezeigt und die Frage gestellt: Kann ein Ritual zur Qual werden?

Hospizabend mit Inga Scherwing

Wie Menschen mit Demenz begleiten, ohne sich zu überfordern? Wie lässt sich die gemeinsame Zeit sinnvoll füllen? Wie geht man mit der Wahrheit um, wenn der Demente in einer völlig anderen Welt zu leben scheint? Wie reagiert man auf herausforderndes Verhalten? Wie kann man mit dementen Menschen beten? Wie schafft man es, Zeit für sich selbst freizuhalten? Der Hospizabend sensibilisiert für die besonderen Bedürfnisse von Menschen mit Demenz. Er vermittelt Grundkenntnisse der Kommunikation und Interaktion, Empfehlungen zum Anreichen von Essen und Trinken, Tipps zur Gestaltung der Umgebung, sowie Hinweise zur Biografiearbeit und will damit mehr Sicherheit im Umgang mit demenziell erkrankten Menschen geben.

Hospizabend mit Inez Wichmann

Folgt der Atem seinem natürlichen Rhythmus dann ist er frei und mühelos, denn Natur ist mühelos. Bei diesem Hospizabend werden wir in praktischen Atemübungen den fließenden Wechsel von Aktivität und Pause erfahren und lernen, diesen Rhythmus in unser Leben zu übertragen. Inez Wichmann ist Diplom Religionspädagogin und Atem-, Sprech- und Stimmlehrerin. Als Staatlich geprüfte Atem-, Sprech- und Stimmlehrerinnen arbeitet sie nach dem Konzept Schlaffhorst-Andersen, basierend auf der Arbeitsweise von Clara Schlaffhorst und Hedwig Andersen. Diese Arbeitsweise basiert auf dem Zusammenhang zwischen Atmung, Bewegung und Stimme & Sprache. Sie nutzt die Wechselwirkungen dieser drei Elemente untereinander. Sie wird uns durch den Abend führen.

Hospizabend mit Kathrin Klausing

Muslime haben bestimmte Bräuche, wie sie mit Tod und Trauer umgehen - auch wenn sie als Migranten in Deutschland leben. Das Wissen über diese Bräuche wird in deutschen Krankenhäusern und Hospizen zunehmend wichtig: Immer mehr muslimische Gastarbeiter altern und sterben. Der Hospizabend bietet eine grundlegende Information über Vorstellungen von Tod und Sterben aus der Sichtweise der islamischen Theologie. Er bietet Einblicke in die Sterbe- und Trauerkultur von Muslimen mit dem Schwerpunkt auf Deutschland. Dr. Kathrin Klausing ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für islamische Theologie in Osnabrück und Mitgründerin des Zentrums für Islamische Religionspädagogik in Niedersachsen. Sie wird uns durch den Hospizabend begleiten.

Hospizabend mit Heinrich Siefer

Muttersprache ist die Sprache, mit der wir in der Familie aufgewachsen sind, die uns emotional an frühe Eltern – und Kindheitserfahrungen binden. Die Erstsprache zu hören, vermittelt ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit und hilft über manche befremdende und beängstigende Situation hinweg. Ein zentrales Kennzeichen der Hospizarbeit ist die Achtung vor der Persönlichkeit und Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse, - und somit auch der Muttersprache. Sie ermöglicht Emotionen adäquat und angemessen auszudrücken. Mit der Berücksichtigung der Muttersprache, werden Menschen am Ende des Lebens auf einer sehr individuellen und emotionalen Ebene angesprochen und angenommen. Die Berücksichtigung der Muttersprache – hier der plattdeutschen Sprache - in der Begleitung Sterbender kann als eine "vertrauensbildende Maßnahme" angesehen werden, auch als Zeichen von Wertschätzung und Respekt. Wie das geschehen kann, dazu möchte ich gern einige Impulse geben.

Hospizabend mit Doris Rode

In erster Linie ist es ein Mensch, in zweiter Linie ist er vielleicht nicht mehr orientiert. Validation in ihrer wörtlichen Übersetzung meint "gültig erklären, wert sein." Validieren ist eine Methode der sozialen Arbeit. Im Umgang mit dementen Menschen ist sie jedoch eher eine Grundhaltung. "Ich erkenne dich an, lasse dich als Person gelten, schätze dich wert." Diese Haltung ist spürbar für den alten Menschen. Eine Haltung der liebevollen fokussierenden Aufmerksamkeit, geprägt von Empathie und Toleranz, aber auch bewusst eingesetzten Interventionen und Formen der Kommunikation. Den Menschen einfach so lassen wie er ist und einen Weg finden mit ihm in einen echten Kontakt zu kommen. Das ist die Kunst der Validation, so wie sie die Begründerin der klassischen Validation Naomi Feil versteht. Achtung vor dem Alter, der Bedeutung der Rolle und der Kompetenz des alten Menschen; Tom Kitwood bezieht in seinem personzentrierten Ansatz ebenfalls Anerkennung, Respekt und Vertrauen in die Begleitung und Pflege dementiell erkrankter Menschen ein. Er geht davon aus, dass die Bearbeitung psychischer Bedürfnisse wie Geborgenheit, Identität, Bindung, Aktivität und Inklusion entscheiden dazu beitragen, ob ein Mensch mit Demenz sich sicher, wohl, geschätzt und nützlich fühlt. Ihm dabei Hilfestellung zu geben, das Person-sein aufrecht zu erhalten und den Menschen mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt stellen, soll ebenfalls eine Grundhaltung in der Begleitung sein. Wie die Haltung vom Person-sein und Person-bleiben in der Praxis umgesetzt werden kann, soll an diesem Hospizabend vorgestellt werden.

Hospizabend mit Gerlinde Geiss-Mayer

Sterbebegleitung ist jedes Mal anders und individuell. Sich auf den gegenwärtigen Moment einzustellen, ohne Erwartung zu sein und aus der Präsenz heraus handeln zu können, sind daher bedeutsame Grundkompetenzen in der Betreuung und Begleitung sterbender Menschen und ihrer An- und Zugehörigen. Frank Ostaseski, ein Pioneer in der amerikanischen Hospizbewegung, ein Wegbegleiter von Elisabeth Kübler-Ross, Stephen Levine, Ram Dass und anderen und der Gründer des Zen Hospice Projects in San Francisco hat fünf Einladungen ausgesprochen. Fünf Einladungen für alle Menschen, die Sterbende und ihre Familien begleiten. Sie sind dazu gedacht uns anzuregen, unsere Arbeit unter dem Blickwinkel von Achtsamkeit und Präsenz zu reflektieren. Sie sind Einladungen dazu, unser Handeln und Dasein in immer sich wandelnden äußeren Situationen darauf auszurichten, präsent für unser Gegenüber und gefestigt in einer klaren inneren Haltung zu sein. Dr. Gerlinde Geiss-Mayer wird an diesem Abend diesen Ansatz vorstellen. Sie hat schon in ihrer Dissertation betont, wie hilfreich Achtsamkeit als Lebensform und Empathie für Resilienz sein kann. Sie ist Psychotherapeutin, Psychoonkologin und Achtsamkeitslehrerin und beschäftigt sich seit 20 Jahren mit Sterben, Tod und Trauer. Sie wohnt mit ihrer Familie am Zwischenahner Meer.

Hospizabend mit Michael Strodt

In den Hospizen und Palliativstationen werden ausschließlich Patienten behandelt und begleitet, deren schwere Erkrankung weit fortgeschritten ist, weiter fortschreitet und deren Lebenserwartung absehbar begrenzt ist. Die Ziele palliativer Versorgung sind die Linderung aller Leiden und Sorgen und die Erhaltung bzw. Wiederherstellung von Lebensqualität. Im gesamten Tun ist das nahende Sterben ständiges Thema, um das sich – ausgesprochen oder nicht – alles dreht. Der Tod geht immer mit, muss bearbeitet und ausgehalten werden. Die Fokussierung auf das Lebensende gilt sowohl für die Patienten wie auch für die dort Arbeitenden. Die in diesem Feld arbeitenden haupt- und ehrenamtlich Tätigen sind sich bewusst, dass sie sich in einem vom Tod kontaminierten sozialen Raum bewegen. Mit diesem Hospizabend gehen wir der Frage nach, wie viel Auseinandersetzung mit Sterben, Tod und Trauer erträglich, verträglich ist. Es geht sicher nicht darum, ob das Thema bekömmlich ist, sondern, wie man, ohne Schaden zu nehmen, tagtäglich darin arbeitet. Er möchte Denkangebote geben, mit den besonderen Belastungen vielleicht neu und anders umzugehen. Es geht dabei manchmal nur um ein Umdenken, ein Umbenennen, um das Einnehmen einer anderen Perspektive oder auch um konkrete Handlungsoptionen. Gleichzeitig weist es auf die Kraftfelder und Schutzfaktoren hin und macht die Kostbarkeit der Arbeit in diesem existentiellen Feld deutlich.

Hospizabend mit Michael Strodt

Das Buch von Matthias Thöns, der als niedergelassener Palliativarzt vielfältige Erfahrungen mit der Übertherapie am Lebensende gemacht hat, bricht ein lange gehegtes Schweigen unter Ärzten. Viele wissen es, keiner sagt es: Die Welt vieler Kliniken wird von Ertrag und Gewinn regiert. Da das Abrechnungssystem nach DRG im Besonderen auf schwere Diagnosen und ihnen folgende große Eingriffe fußt, sind Sterbenskranke hier besonders "leichte Beute". Das Buch ist ein wichtiger Beitrag dagegen. Mit großer Detailkenntnis schreibt Matthias Thöns vom "Geschäft mit dem Lebensende", das mit "Patient(en) ohne Verfügung" in den deutschen Kliniken gemacht wird. Inzwischen spricht auch der deutsche Ethikrat von einer "besorgniserregenden Entwicklung in der Krankenhausmedizin" und von einer "Konzentration auf besonders gewinnbringende Behandlungsverfahren". Prof. Gerlach spricht sogar von einer "organisierten Verantwortungslosigkeit", von "falschen Anreizmodellen für Ärzte, zu vielen Krankenhäusern und viel zu vielen unnötigen Leistungen". Was hilft sind für Thöns mutige Ärzte und Pflegekräfte, die sich dem System widersetzen. Was hilft sind entsprechende Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten. Was hilft ist aber vor allem auch eine gute Hospiz- und Palliativversorgung.

Hospizabend mit Christoph Hutter

Im der Hospizbegleitung werden Sterbende und ihre Angehörigen nicht voneinander getrennt betrachtet – wir sehen sie als eine Einheit. Mit diesem Hospizabend wollen wir uns besonders den An- und Zugehörigen widmen. In ihrer Doppelrolle als Betroffene und Pflegende sind sie häufig ganz besonderen Belastungen ausgesetzt, die auf den ersten Blick nicht immer offensichtlich sind. Die Angehörigen müssen mit dem Sterben und dem Tod eines nahen Menschen weiterleben und können sich dies vielleicht gar nicht vorstellen. Viele leiden oft mehr daran, zurückzubleiben, als den geliebten Menschen zu verlieren, wie es Mascha Kaleko so treffend in ihrem Gedicht beschreibt. An diesem Abend werden die unterschiedlichen Perspektiven der Betreuung von Angehörigen beleuchtet. Wie können Familien angesichts existentieller Ausnahmesituationen gut unterstützt werden? Dr. Christoph Hutter ist Leiter des Psychologischen Beratungszentrums Lingen. Seinen Vortrag hat er für den Bayrischen Hospiz- und Palliativtag 2016 in Kempten erarbeitet.

Hospizabend mit Kirsten Höfer

Wie können Familien mit unheilbar erkrankten Kindern zu Hause unterstützt werden? Diese Frage will unser Hospizabend beantworten, der sich an alle Interessierten wendet, die sich dafür ehrenamtlich engagieren wollen. Kinderhospizbegleiter fahren für einige Stunden in der Woche in die Familien, beschäftigen sich mit dem kranken Kind, spielen mit den Geschwistern und haben ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte. Manche Eltern suchen aber auch einen einfühlsamen Gesprächspartner, der sie auf dem Weg der Krankheit und über den Tod ihres Kindes hinaus begleitet. Die Familien können nach Vorgabe der Krankenkassen pro Jahr höchstens vier Wochen in das stationäre Kinder- und Jugendhospiz Syke kommen – die "restlichen" 48 Wochen sind sie zu Hause auf sich selbst gestellt. Bevor die Kinderhospizhelfer in die Familien gehen, werden sie von "Löwenherz" intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet. Durch eine insgesamt 120 Stunden umfassenden Schulung erfahren sie beispielsweise, wie Menschen in Krisensituationen reagieren, lernen die Auswirkungen unterschiedlicher Krankheitsbilder von Kindern kennen und erhalten wichtige Informationen über den Umgang mit Sterben, Tod und Trauer.

Hospizabend mit Kerstin Bloms

"Hospiz macht Schule" koordiniert die Durchführung von Projektwochen in Grundschulen durch ein spezifisch vorbereitetes Team von Ehrenamtlichen. Ziel des Projektes ist es, Kinder mit dem Thema "Tod und Sterben" nicht alleine zu lassen. Im geschützten Rahmen sollen sie vielmehr die Möglichkeit bekommen, alle Fragen, die sie zu den Themen bewegen, zu stellen und so gut wie möglich beantwortet zu bekommen. Durch die Projektwoche gestalten die Kinder die 5 einzelnen Projekttage deshalb anhand ihrer eigenen Fragen, Erfahrungen und Potentiale und bekommen so eine wesentliches Empowerment in ihrer kulturellen Bildung zur "richtigen" Zeit. Das Projekt wirkt insofern meist präventiv. Die Eltern der Kinder lernen durch das Projekt, dass es gerade wichtig ist, bei den sensiblen Fragen des Lebens mit den Kindern offen zu sprechen und nichts zu verdrängen. Sie selbst haben oftmals bei dem Thema schwierige Erfahrungen gemacht und wissen vielfach nicht, wie sie Ihre Kinder da wirklich unterstützen können. Die Lehrenden an den Grundschulen erfahren durch das Projekt neue Zugangswege im Bereich der elementaren Pädagogik.

Hospizabend mit Matthias Prehm

Volksweisheiten wie: "Lachen ist die beste Medizin" oder "Humor ist, wenn man trotzdem lacht", kennt jeder. Doch wie kann man in Zeiten von Stress, Überbelastung und Unterbesetzung den Spaß an der Arbeit nicht verlieren? Gerade am Arbeitsplatz ist es wichtig, sich den Sinn für Humor, den jeder hat, zu bewahren oder neu zu entdecken. Manchmal hat sich dieser Sinn unter der Flut von Arbeit, Verantwortung und Hektik nur versteckt und möchte gefunden werden! Denn wenn Menschen lachen können, fühlen sie sich auch wohl – "Humor ist ein soziales Schmiermittel". Seit geraumer Zeit ist auf dem Gebiet der Gelotologie (griechisch: gelos = lachen) viel geforscht worden und die Ergebnisse sind eindeutig: Lachen ist gut für den Körper, gut für die Seele und gut für das menschliche Miteinander! Matthias Prehm ist Fachkrankenpfleger für Anästhesie und Intensivpflege, Praxisanleiter, Lach Yoga Leiter, Inhaber der Seminar Agentur HumorPille und Botschafter der Stiftung Humor Hilft Heilen von Dr. Eckart von Hirschhausen.

Hospizabend mit Christoph Gilsbach

In seinem Stück "Das Leben" spricht der studierte Pantomime Christoph Gilsbach über den Umgang mit dem Tod und schlüpfte dafür in verschiedene Rollen. Der studierte Pantomime aus Münster hatte das Programm über den Umgang mit dem Tod bei seiner Arbeit als Krankenhaus-Clown "Professor Spaghetti" erarbeitet. "Durch diese Arbeit begegne ich der Heiterkeit, dem Lachen und der Freude in den Gesichtern der Menschen", sagt Gilsbach. "Allerdings, auch der Krankheit, dem Leid und auch dem Tod. Die ersten Erfahrungen mit der Begegnung des Todes im Krankenhaus haben mich tief gerührt und bewogen mich mit diesem Thema zu beschäftigen. Das Resultat ist mein Pantomimenreigen 'Das Leben', welches ich für die Hospizbewegung entwickelt habe." Ein außergewöhnliches Theaterstück, ganz ohne Worte. Ergreifend durch die Darstellung der einzelnen Lebensstationen, die sicher jeder schon einmal erlebt hat. Packend, mitreißend und mit einem ermutigendem Ende.

Hospizabend mit Norbert Mucksch

Trauernde wollen in ihrer Gefühlslage gehört, akzeptiert und verstanden werden. Im alltäglichen Umfeld erfahren sie eine solche ausdrücklich wertschätzende Haltung oftmals nicht oder zeitlich nur eng begrenzt. Die wiederkehrende Erinnerung und das Bedürfnis, immer wieder neu vom verstorbenen Menschen und gemeinsamen Erfahrungen zu erzählen und den eigenen Verlust zu benennen, all das findet im Erleben Trauernder vielfach nicht die notwendige Aufmerksamkeit und Akzeptanz. Auf Seiten trauernder Menschen kann dies dazu führen, dass sie ihre Trauer möglichst rasch bewältigen wollen; dass sie meinen, sie müssten sie umgehend loswerden. Ziel einer zugewandten und hilfreichen Trauerbegleitung ist es, die eigene Trauer als bleibendes Bindeglied zum Verstorbenen selbst wertzuschätzen. Bei diesem Hospizabend geht es um die personzentrierte Grundhaltung mit ihren drei Eckpfeilern Wertschätzung, Empathie und Echtheit. Beschreibungen von Fallsituationen aus der Trauerbegleitung sorgen für den notwendigen Praxisbezug.

Film-Exerzitien mit Dr. Bergmann und Michael Strodt

Der Wandel in Medizin und Gesundheitswesen berührt auch unser Bild von der Ärztin und dem Arzt. Dieser Wandel im Arztbild hat Ursachen und zeitigt Wirkungen im sozialpolitischen Gefüge unserer Gesellschaft. Äußere Rahmenbedingungen, wie der Strukturwandel in der Landschaft der Krankenhäuser und Kliniken, der Arztpraxen und der medizinischen Forschung, spielen dabei ebenso eine zentrale Rolle, wie der zunehmende Kostendruck und immer neu aufflammende Debatten um die angemessene Verteilung der Ressourcen. Über das ärztliche Berufsbild und unser Verständnis von Heilung und Genesung wollen wir vor dem Hintergrund des Films "Der Medicus" mit Dr. Hermann-Josef Bergmann und Michael Strodt ins Gespräch kommen.

Hospizabend mit Renate Lohmann

Mit diesem Hospizabend wird gemeinsam der Frage nachgegangen, ob und wenn ja, wie die Hospizarbeit und die Palliativmedizin den Blick auf Menschen, die sterben und auf das Sterben selbst verändert haben. Welche Maßstäbe werden an ein gelungenes gutes Ende gelegt und vor allem an wen? Kann Mensch beim eigenen Sterben versagen? Muss der Mensch eine Leistung vollbringen, um in die Kategorie "Gut gemacht!" zu kommen? Wie kann es allen Beteiligten gelingen, eine offene Haltung zu bewahren, wenn angenommen wird, dass das eine gute Haltung zum guten Sterben wäre? Renate Lohmann ist Diplom Pädagogin, Supervisorin und Mediatorin. Seit 2002 ist sie Leitung des Ambulanten Hospizdienstes in Oldenburg und will uns bei diesem Hospizabend mit der Suche nach dem "guten Ende" zum gemeinsamen Querdenken und zur Perspektiverweiterung einladen.

Hospizabend mit Michael Strodt

Wie der Segen, so ist auch der Trost nicht verfügbar. Und ich tue mich schwer, ihn zu begreifen. Die sogenannte Welt spendet ihn nicht. Aber die Religion als solche spendet ihn auch nicht. Auch die christliche nicht. Trösten kann mich der Glaube, der mich vor und mit Gott in der Endlichkeit leben lässt. Ganz sicher aber tröstet die Aufmerksamkeit, die wir für einander haben, dort wo wir einsam sind, verzweifelt, vielleicht tödlich erkrankt. Hier hilft nicht der Trost der wohlfeilen Worte und Überzeugungen - man denke an die Freunde Hiobs. Hier tröstet alleine ein Du, das mir nahe ist und die Zeit und Gefühle mit mir teilt. Und wo das geschieht, davon bin ich überzeugt, da ist Gott. Der Gott allen Trostes. Egal, ob er, Gott, dabei ausdrücklich angerufen wird oder nicht. Aber dieser Gottestrost wird heute in Zeiten der Gotteskrise immer unwahrscheinlicher. Statt Trost gibt es Vertröstungen, in Gesellschaft und Religion. Vertröstung ist Trost als Beschwichtigung, als Beruhigung und frommer Wunsch, oder gar Betrug. Der wirkliche Trost ist der, der nicht betrügt, sondern befreit. Unser Hospizdienst ist nicht zuletzt die Suche nach diesem wahren Trost. Sein Segen ist überaus kostbar und rar.

Hospizabend mit Ursula Frühauf

Behutsam wollen wir miteinander umgehen und nach einem kurzen meditativen Einstieg mit unterschiedlichen Methoden und Impulsen das Kreative Schreiben versuchen. Dabei können wir die Gedanken zum Tagungstitel in eigene Worte fassen, uns aber auch mit Trauer und Wut, Nähe und Einsamkeit, Wärme und Erinnerungen – also den Themen der Hospizund Palliativarbeit beschäftigen sowie über den Prozess des Schreibens miteinander ins Gespräch kommen. Ursula Frühauf ist Psychosoziale Leitung des Osnabrücker Hospizes und Fachleitung Trauer in Osnabrück.

Hospizabend mit Ilona Konken

Palliative Care ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind. Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung des Leidens mittels frühzeitiger Erkennung und korrekter Beurteilung der Behandlung von Schmerzen und anderen Beschwerden körperlicher, psychologischer und spiritueller Art. Der ambulante Palliativdienst hat das Ziel, schwerstkranke Menschen zu Hause zu begleiten und zu versorgen und ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in der vertrauten häuslichen Umgebung oder in stationären Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen der Behindertenhilfe zu ermöglichen. Die spezialisierte ambulante Palliativversorgung ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung und wird in der Regel vom Hausarzt oder Krankenhausarzt verordnet. Ilona Konken wird als Palliativ Care Fachkraft in Konzept, Grundlagen und Grundhaltung von Palliativ Care einführen und von ihren Erfahrungen als Koordinatorin der ambulanten Palliativversorgung berichten.

Hospizabend mit Franz Richardt

Das Bistum Osnabrück hat für die Zeit von Sept. 2015 bis Sept. 2016 mit dem Motto "damit sie zu Atem kommen" (Ex 23,12) ein Thema aufgenommen, das dem Stehen bleiben und Innehalten Raum schenkt. Die Künstlerin Eva Jung hat dazu das Hauptmotiv der roten und grünen Ampel entworfen und verfremdet: grün: stehen bleiben / rot: bewusst werden, dass wir laufen, rennen. Mit der Wahrheit: "Wer rote Ampeln überfährt, gefährdet sich und andere" (C. Hutter) möchte Pater Franz, ausgehend von der gegenwärtigen Situation, sieben Ampel-Stopps unterschiedlicher Art benennen. Pater Franz Richardt ist Geistlicher Direktor im Haus Ohrbeck. Vorher war der Franziskaner Dozent für Homiletik und Leiter des Pastoralseminars an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Franziskaner und Kapuziner Münster Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören u.a. Seminare und Einkehrtage zur Spiritualität und Geistlichen Begleitung, sowie die Ausbildung in Trauerbegleitung, Notfallseelsorge und Palliative Care.

Hospizabend mit Eva Preuschaft

Schwerkranken sterbenden Menschen fällt es manchmal schwer, sich verbal auseinanderzusetzen mit ihrem Schicksal, ihrer Angst, ihrer Sorge und dem Leid für sich und ihre Angehörigen. Das Malen von Bildern aus der Seele eröffnet den Ausdruck der Gefühle durch Farben und Formen, berührt den persönlichen inneren Kern und gibt die Möglichkeit "noch einmal ganz bei sich zu sein". Im Umgang mit Farbe und Formen gibt es für die Seele eine Zeit der Entspannung, des Loslassens, der Erinnerung, des Aussöhnens, ja der Freude. Die für den Malenden oft überraschenden und eindrücklichen Werke sind ein „Schlüssel zur Kommunikation“ dort, wo Worte fehlen. In diesem Workshop erfahren Sie die Grundlage dieser besonderen Arbeit. Es werden Beispiele anhand von Bildwerken gezeigt und besprochen. Sie erhalten Informationen zur Ausbildung, zum Material, zum Malumfeld und zur Organisation. Und Sie dürfen ausprobieren, wie sich das "Malen von Bildern aus der Seele" anfühlt! Nur keine Scheu – wir sind alle (Lebens-) Künstler. Eva Preuschaft ist Hospiz- und Trauerbegleiterin, sowie Kunsttherapeutin IKKK, in Leer.

Hospizabend mit Norbert Mucksch

Jeder Todesfall ist auf sehr individuelle Art und Weise mit Trauer verbunden. Beim Tod durch einen Suizid kommen jedoch vielfältige Emotionen hinzu, die bei anderen Todesarten nicht oder deutlich weniger intensiv auftreten. Ein zentrales Gefühl bei Angehörigen nach Suizid ist das Gefühl von Schuld, verbunden mit der Frage nach eigener Verantwortung und nach nicht genutzten Möglichkeiten, diesen Tod verhindert zu haben. An diesem Hospizabend geht es um ein Tabuthema. Im gemeinsamen Austausch soll dieses Tabu besprechbar gemacht werden. Darüber hinaus will dieser Hospizabend Informationen rund um das Thema "Trauerbegleitung nach Suizid" vermitteln und vorhandene Unsicherheiten im Umgang mit Menschen nach Suizid reduzieren. Norbert Mucksch ist Diplom Theologe und Diplom Sozialarbeiter. Er arbeitet als Supervisor (DGSv), Pastoralpsychologe (DGfP) und Trauerbegleiter BVT in der Kolping Bildungsstätte in Münster/W. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die systemisch Sterbe- und Trauerbegleitung (Trauernde hören, wertschätzen, verstehen), die Qualifizierung zur Trauerbegleitung, sowie die Heilkraft des Schreibens (Ausdrucksschreiben) und Leitung und Management von Hospizgruppen.

Hospizabend mit Christoph Hutter

In der Kirche wurde viele Jahrhunderte lang in einer Art und Weise über Schuld gesprochen, die wenig konstruktiv war. Den Menschen wurde (Höllen-)Angst gemacht. Die Frohbotschaft wurde zur Drohbotschaft verzerrt. In der Gesellschaft von heute bietet sich ein ganz anderes Bild. Obwohl ganz offensichtlich Unrecht passiert, nimmt kaum einer das Wort Schuld in den Mund. Psychologisch ist beides problematisch. Weder das dauernde Spiel mit Schuldvorwürfen macht glücklich, noch der Wahn, ja keinen Fehler machen zu dürfen, immer perfekt und schuldlos zu sein. Dr. Christoph Hutter ist Leiter des Psychologischen Beratungszentrums Lingen. Er macht seine Anmerkungen zum Hospizabend als Deutscher und als Christ, wie er sagt. Beides macht eine Annäherung an das Schuldthema nicht leicht. Im Gegenteil. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass in beiden Kontexten das Wort Schuld so vorbelastet ist und einen so negativen und destruktiven Beigeschmack hat, dass es fast unnatürlich wäre, nicht zurückzuschrecken und das Terrain nicht zu meiden.

Hospizabend mit Marion Gövert

Wenn Kinder von Tod und Trauer betroffen sind, stehen wir vor besonderen Herausforderungen. Sowohl der kindliche Entwicklungsstand als auch der kindliche Umgang mit dem Tod beeinflussen die Möglichkeiten der Begleitung. Kinder springen in ihre Trauer hinein oder aus ihr heraus. Manchmal schweigen sie oder verlieren sich in ihr. Dann plötzlich scheint die Trauer vergessen zu sein und sie stürzen sich ins Spielen. Beim Hospizabend suchen wir gemeinsam nach den besonderen Bedingungen und schauen auf die Erfordernisse einer gelingenden Begleitung trauernder Kinder und Jugendlicher. Seit fünf Jahren gibt es das SPES VIVA-Trauerland in Belm. Dort begleiten 31 Ehrenamtliche junge Menschen auf ihrem Trauerweg. Für Trauerland-Leiterin Marion Gövert sind Ehrenamtliche wie Tanja Mehl dabei unentbehrlich.

Hospizabend mit Alwine Röckener

In vielen Kirchengemeinden wächst die Sensibilität für die Bedürfnisse trauernder Menschen. In den letzten Jahren sind Angebote wie Trauercafés oder Gesprächsgruppen entstanden, die sehr gut angenommen werden. Die Gemeinde zu einem Ort zu machen, an dem Trauernde sich aufgehoben fühlen, erfordere Kreativität, Fingerspitzengefühl und Einfühlungsvermögen. Gelingt es, verändert sich nicht nur etwas für die Trauernden. Die neue Atmosphäre strahlt weiter aus. Diese Erfahrung haben zwei Pfarreiengemeinschaften im südlichen Emsland mit einem neuen Projekt gemacht: Dort sind Ehrenamtliche ausgebildet worden, die im Namen der Kirchengemeinde einige Wochen nach der Beerdigung trauernde Angehörige besuchen. Die Resonanz auf diesen neuen Dienst ist ausgesprochen positiv. Alwine Röckener ist Gemeindereferentin und Trauerbegleiterin in Lingen und wird über Aufbau und Schulung der ehrenamtlichen Trauerbesuchsdienste in zwei Pfarreiengemeinschaften im südlichen Emsland berichten und über erste Erfahrungen mit uns ins Gespräch kommen.

Hospizabend mit Michael Strodt

Im November stellt sich der Deutsche Bundestag der Entscheidung, wie in Deutschland auf die Herausforderungen im Umgang mit dem Lebensende und dem Wunsch nach assistiertem Suizid zukünftig geantwortet werden soll. Was wir dabei brauchen ist vermutlich kein neues Gesetz, sondern eine neue Kultur der Sorge und eine Ethik der Besonnenheit, die die Sterbenden in die Mitte der Gesellschaft holt. Die Tatsache, dass viele Menschen heute sagen: "ich möchte assistierten Suizid, weil ich anderen nicht zur Last fallen will", ist ja Ausdruck für eine entsolidarisierte Gesellschaft, in der die Menschen nicht glauben wollen, dass andere Menschen sich gerne für sie einsetzen. Deswegen brauchen wir eine Kultur der Zuwendung, bei der es selbstverständlich ist, dass man sich um die Sterbende kümmert und die Sorge nicht etwas Optionales wird, nach dem Motto: "Möchtest du lieber sterben, oder sollen wir uns um dich kümmern?" Mit diesem Hospizabend geht Michael Strodt den ethischen Grundfragen der aktuellen politischen Debatte nach, stellt die unterschiedlichen Positionen vor und sucht an Hand von konkreten Fallbeispielen nach Antworten, die eine Kultur ermöglicht, in der sich niemand mehr für seine Pflegebedürftigkeit schämen muss.

Hospizabend mit Anke Robbe

Seit einem Jahr gibt es jetzt das Hospiz St. Veronika in Thuine - das erste stationäre Hospiz im Emsland. Mit diesem Hospiz wurde das letzte Glied der Versorgungskette für schwerkranke sterbenden Menschen geschaffen. Die Palliativstation im Elisabeth-Krankenhaus, der Palliativstützpunkt Südliches Emsland und die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) bieten dem Erkrankten und seinen Angehörigen Beratung und konkrete Hilfen an. Den Hospizgästen stehen 8 wohnlich eingerichtete Einzelzimmer mit eigenem Bad zur Verfügung. Um ein Miteinander zu leben bieten das Wohn- Esszimmer mit einer in den Raum integrierten Küchenzeile eine gemütliche Atmosphäre. Anke Robbe leitet seit einem Jahr das Hospiz in Thuine, deren Kosten zu 90% von Kranken- und Pflegeversicherungen übernommen werden. Die restlichen 10% der Kosten muss vom Träger durch Spenden getragen werden. Anke Robbe will an diesem Hospizabend mit uns über die Erfahrungen des ersten Jahres ins Gespräch kommen und von der Entwicklung des Hospizes erzählen.

Hospizabend mit Carmen Breuckmann-Giertz

Wenn Tempo und Erfolg, Gesundheit und uneingeschränkte Leistungsfähigkeit zu den Maßstäben des Alltags gemacht werden, steht die hospizliche Haltung des Bleibens quer zur Zeit, weil sie herausfordert innezuhalten, zu entschleunigen, den Blick auf den Einzelnen in seiner Einmaligkeit ebenso freizulegen wie auf das Verletzte, Gebrochene und Traurige, indem dieses zugelassen wird. Diese Haltung einzulösen bleibt anstrengend, nicht nur, weil sie sich immer neu dem An-Spruch des Einzelnen stellt. Genau darin besteht die Hauptaufgabe der hospizlich Ehrenamtlichen, die in ihrer kritisch-engagierten Stimme, dem Leben bis zum Schluss verpflichtet, zu stärken sind. Mit ihnen gilt es, eine tragfähige Kultur des Sterbens im Sinne einer "ars moriendi" zu gestalten, in dessen Mittelpunkt der Sterbende und der Trauernde stehen. Dr. Carmen Breuckmann-Giertz ist Vorsitzende der Hospiz-Stiftung-Niedersachen, mit der die Kirchen die Ehrenamtlichkeit in der Hospizarbeit fördern will.

Hospizabend mit Michael Strodt

Trauer ist nicht vorhersehbar. Dabei ist Trauer eine wichtige, natürliche Reaktion auf einen Verlust. Das Gefühl kennen wir alle von Kindheit an, denn immer wieder müssen wir uns mit Verlusten auseinandersetzen: sei es durch Trennung, Umzug, Jobwechsel etc. Trotzdem trifft uns diese Emotion mit überraschender Wucht und völlig unvorbereitet, wenn wir einen geliebten Menschen durch Unfall oder Krankheit verloren haben - selbst dann, wenn das Lebensende absehbar war. Und wenn das Ausmaß der Trauer den normalen Rahmen sprengt, fragen wir uns: Wie viel Trauer ist normal? Wie lange darf man trauern? Wie finde ich meinen eigenen Weg, damit umzugehen? Dieser Hospizabend soll helfen, das nicht neue, aber überraschende Gefühl der Trauer besser zu verstehen und den Trauerprozess einzuordnen. Menschen, die ihren Partner, ihre Eltern oder ihr Kind verloren haben, erzählen aus ihrer Perspektive über das, was sie bewegt. Gemeinsam ist allen, dass sie einen Weg gefunden haben, mit der Trauer zu leben.

Hospizabend mit Klaus Klother

Häufig sind Mitarbeiter sowie Angehörige unsicher, wie lange und wie weitreichend sterbende Patienten behandelt werden müssen und dürfen. "Um auf Nummer sicherzugehen" werden Patienten dann vielfach bis zu Letzt maximal therapiert, weil man ja keine aktive Sterbehilfe betreiben möchte. Bei diesem Hospizabend sollen die unterschiedlichen Begriffe für die Behandlung sterbender Menschen (wie z. B. aktive, passive und indirekte Sterbehilfe) erläutert und voneinander abgegrenzt werden. Dabei geht es neben der rechtlichen vor allem auch um die ethische Bewertung. Anhand von Fallbeispielen soll dann der Umgang mit den Begriffen eingeübt werden. Dr. Klaus Klother leitet das Referat Ethik in Medizin und Pflege beim Katholischer Krankenhausverband der Diözese Osnabrück. Er stammt aus Neuss am Niederrhein und ging für das Studium nach Bonn, später nach Freiburg, wo er promovierte. Einem Intermezzo beim Zentrum für Berufungspastoral der Bischofskonferenz folgte die an die Katholische Akademie des Bistums Speyer angegliederte Tätigkeit in Ludwigshafen. Nebenbei schrieb er Beiträge für eine digitale Zeitschrift für Medizinethik. "Dabei habe ich gelernt, abstrakte Debatten über das Thema sprachlich auf eine einfache Ebene herunterzubrechen", sagt er.

Hospizabend mit Peter Göhlich

Unsere Kultur ist arm geworden an Ritualen für die wichtigen Lebensübergänge, wie sie uns unter anderem auch in Zeiten der Trauer begegnen. Es fehlen uns einerseits Orientierungen in Zeiten von Krisen und Veränderung. Andererseits sind wir frei geworden, selbst Rituale für und mit den eigenen Lebens- und Arbeitsgemeinschaften, in der Familie und den Kollegen zu kreieren. Der Hospizabend legt den Fokus auf die "Fachliche Kompetenz" und will zunächst ein Verständnis für Rituale allgemein schaffen. Er soll helfen, eigene Erfahrungen zu Rituale zu klären, und erläutert darüber hinaus Merkmale, besondere Funktionen und Phasen von Ritualen. Als Krankenhausseelsorger im Ludmillenstift, aber auch als Exerzitienleiter und Geistlicher Begleiter (GCL) kann Pfarrer Peter Göhlich aus einen großen Schatz guter Erfahrungen mit der Kraft der Rituale schöpfen, den er für die Begleitung sterbender und trauernder Menschen zur Verfügung stellen möchte.

Hospizabend mit Dr. Bergmann und Michael Strodt

Angestoßen durch Giovanni Maios hintergründiges Plädoyer für eine Ethik der Besonnenheit wollen wir mit Dr. Hermann-Josef Bergmann über Fragen ins Gespräch kommen, die ungeahnte Perspektiven eröffnen. Wohin führen uns die Versprechen der Reproduktions- und Transplantationsmedizin? Inwieweit ist Gesundheit machbar - und inwieweit auch Geschenk? Verspricht das "schöner, besser, leistungsfähiger" größeres Glück? Warum ist die Frage nach der Organspende schwieriger, als uns suggeriert wird? Hat das Altsein nicht einen eigenen Wert? Wie können wir eine Einstellung zum Sterben gewinnen, durch die wir uns nicht ausgeliefert fühlen? Wie krank darf man heutzutage in unserer schönen Welt noch sein? Warum bietet der Arzt dem Patienten lieber eine weitergehende Diagnostik als auf seine emotionalen Bedürfnisse einzugehen? Dr. med. Hermann-Josef Bergmann ist Facharzt für Innere Medizin und Palliativmedizin, der auch als medizinischer Beirat des Hospizvereins über eine große Erfahrung mit palliativmedizinischen Fragen an den Grenzen des Lebens verfügt.

Hospizabend mit Gabriele Breuckmann

Angehörige von an Demenzerkrankten erleben täglich die große Sprachlosigkeit aus dem eigenen Umfeld im Umgang mit den Betroffenen. Wir brauchen Informationen zu dem Krankheitsbild "Demenz", zur Biografie des Betroffenen, zum richtigen Umgang in den Herausforderungen im Alltag. Ist die Veränderung der normale Alterungsprozess - oder ist es vielleicht doch Demenz? Lange, bevor die Veränderung sich abzeichnet, fühlen beide Seiten längst, dass die alltäglichen Dinge für den Betroffenen zu einem Problem geworden sind, was aber hoffentlich niemand sieht. Kennen Sie auch diese Situation und gibt es Wege, die den Umgang erleichtern helfen? An Ihren Praxisbeispielen und für sie gangbaren Lösungswegen können wir gemeinsam arbeiten. Mein Name ist Gabriele Breuckmann. Ich bin ausgebildeter Coach – mein besonderer Schwerpunkt liegt im Bereich des Pflegecoachings. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Krankheitsbild der Demenz.

Hospizabend mit Manfred Hillmann

In sozialen Bereichen arbeiten Millionen Menschen beruflich und ehrenamtlich. Für sie bedeutet das Engagement Dienst am Nächsten. Sie machen es gerne und mit Freude, weil es ihrem Leben Sinn gibt und weil es andere Menschen glücklich macht. Wer mit Menschen zu tun hat, bekommt es aber auch mit einer Vielfalt von Phänomenen zu tun. Wo Menschen sich begegnen ist bewegtes Leben. Anforderungen, Erwartungen, Entscheidungen treffen, Grenzen setzen sind nur einige Aspekte. Wer es mit anderen zu tun hat, bekommt es auch mit sich selbst zu tun. Finde ich in mir die rechte Gelassenheit für mein Tun? Kenne ich meine Kompetenzen und Begabungen? Kann ich auch für mich selbst gut sorgen? Schließlich kommt die Selbsterkenntnis, dass gute Fürsorge gute Selbstsorge voraussetzt. Was das bedeutet, darüber erfahren wir etwas im Vortrag vom Logotherapeuten, Dipl. Sozialpädagogen und B.A. Philosophen Manfred Hillmann aus Meppen.

Hospizabend mit Karola Dürbaum

Seit fast 10 Jahren bieten wir im Hümmling Hospital in Sögel ein Gesprächscafé für Trauernde an. Es ist kein Café der üblichen Art, denn es handelt sich um eine geleitete Trauergruppe, die für Frauen und Männer jeden Alters offen ist. Jeweils am letzten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr geben wir damit der Trauer im Alltag Raum und wollen neue Kraft schöpfen durch den Gedanken- und Gesprächsaustausch mit anderen Betroffenen. Denn Trauer ist ein notwendiger Prozess zur Gesundung von Seele und Körper. Die Gruppe wird geleitet von der erfahrenen Trauerbegleiterin Karola Dürbaum, die auch als Patientenfürsprecherin am Hümmling Hospital arbeitet. Sie wird im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung des Sögeler Hospizvereins von ihren Erfahrungen berichten und davon, wie sie Menschen durch die Trauer begleitet.

Hospizabend mit Karola Dürbaum

Es tut gut, wenn man den Weg durch die Trauer nicht ganz alleine gehen muss. Schmerz, Trauer, Ohnmacht – es gibt keinen Weg für uns, der daran vorbeiführt. Wir wollen die Tage im Kloster dazu nutzen, unsere Trauer zuzulassen, sie anzunehmen und ihr Raum und Zeit zu geben. In Gesprächen, Meditationen, Ritualen, kreativen Elementen und Körperarbeit gehen wir einen gemeinsamen Weg. Viel Zeit und Raum soll auch zur Begegnung untereinander und für Einzelgespräche, falls gewünscht, zur Verfügung stehen. Dieses Wochenende ist für Menschen geeignet, die ihre Kraftquellen wiederentdecken und für sich nutzen möchten. Neben dem Austausch und Gespräch mit Menschen, die sich in ähnlichen Lebenssituationen befinden, finden sie auch genügend Zeit für sich. Die warme und ruhige Atmosphäre des Kloster und seine ruhige Lage bietet den Teilnehmern hierbei einen geschützten Rahmen, der heilsame und unterstützende Erfahrungen im Trauerprozess ermöglicht und zu einer kleinen Auszeit vom Alltag einlädt.

Hospizabend mit Günter Oberthür

Wenn nahestehende Menschen sterben, ist Trauer, die auf den Verlust. Das gilt für Frauen wie für Männer. Dabei kennt die Trauer individuell vielfältige Ausdrucksformen. Männer stehen allerdings schneller unter dem Verdacht, ihr Empfinden zu verdrängen, wenn sie sich nicht aussprechen oder in die Arbeit zu flüchten. Auch in der Hospizarbeit und Trauerbegleitung engagieren sich vorrangig Frauen. Wie halten es die Männer tatsächlich mit dieser schmerzlichen wie heilsamen Trauer? Ein Blick auf männliche Erlebnisweisen, Hintergründe und Zusammenhänge aus der Männerforschung helfen, geschlechtsspezifisches Verhalten besser zu verstehen und damit umzugehen. Den Hospizabend gestaltet der Theologe Günter Oberthür. Er ist Referent für das 3. und 4. Lebensalter und Männerarbeit beim Bistum Osnabrück. Darüber hinaus ist er Trauerbegleiter und Gründungsmitglied des Bundesverbandes Trauerbegleitung (BVT) und bringt eigene Erfahrungen mit ein. Denn er ist selber Witwer.

Hospizabend mit Michael Strodt

Seit Jahren arbeitet Luise Reddemann mit traumatisierten Kriegskindern. Mit Hilfe der Resilienz-Forschung macht sie darauf aufmerksam, dass in allen Menschen so etwas wie eine "Überlebenskunst" schlummert, mit der sie schwierige Situationen gesund überstehen. George Bonanno hat in der Trauerforschung dafür den Begriff "pragmatisches Coping" geprägt. Dazu zählt repressives Bewältigungsverhalten, bei dem bestimmte Personen dazu tendieren, bedrohliche und unangenehme Reize einfach auszublenden. Dazu zählt auch ein unsicher-vermeidender Bindungsstil, bei dem die Menschen großen Wert auf Unabhängigkeit legen und die Bedeutung von nahen Beziehungen eher herunterspielen. Aber auch die Tendenz zur Selbstüberschätzung zählt dazu, durch die sie sich dem potentiell traumatischen Ereignis eher gewachsen fühlen. Erlaubt ist, was hilft und die Seele stark macht. Für die Suche nach einem glücklichen Leben brauchen wir aber mehr. Wir brauchen Hoffnung. Hoffnung ist aber etwas völlig anderes als Optimismus. Der Hospizabend will dieser Hoffnung nachgehen, die die Seele wirklich stark macht.

Hospizabend mit Tanja M. Brinkmann

Schuldfragen und Schuldvorwürfe sind typisch für Trauerprozesse: "Hätte mein Mann doch noch die Chemotherapie versucht!", "Das verzeihe ich mir nie, dass ich nicht dabei war, als sie gestorben ist!", "Warum hat er uns das angetan?". Schuldvorwürfe und -fragen sind quälend und zäh – in erster Linie für trauernde Menschen, aber auch Fachkräfte beißen sich in der Begleitung häufig die Zähne daran aus. In dem Vortrag wird anhand des Konzepts der "Konstruktiven Schuldbearbeitung" von Chris Paul gezeigt, welche Funktionen Schuldvorwürfe haben bzw. warum Schuldvorwürfe Sinn machen. Es werden zudem Hinweise gegeben, wie in der Trauerbegleitung mit Schuldvorwürfen konstruktiv umgegangen werden kann. Der Vortrag und die Diskussion richten sich in erster Linie an Fachkräfte und Ehrenamtliche, die in ihrer Arbeit mit trauernden Menschen konfrontiert sind und einen ungewohnten Blick auf das Phänomen der Schuld(-bearbeitung) werfen wollen. Tanja M. Brinkmann ist Krankenschwester, Dipl. Sozialpädagogin und promovierte Soziologin. Sie ist selbstständige Trauerbegleiterin sowie Trainerin zu Trauer am Arbeitsplatz, Palliative Care und Selbstsorge.

Hospizabend mit Martina Mensen

Jeder möchte seine letzte Lebensphase möglichst zu Hause verbringen. Um das möglich zu machen, arbeitet der Palliativstützpunkt Nördliches Emsland mit den verschiedensten Leistungsanbietern im nördlichen und mittleren Emsland zusammen. Dazu zählen Pflegedienste, Hospizvereine, Apotheken, Haus- und Fachärzte, Therapeuten und viele mehr. Sie haben sich zur Kontaktpflege im Palliativnetzwerk zusammengeschlossen. Und es werden immer mehr. "Der Verteiler unseres Netzwerkes zählt mittlerweile über 170 Kontakte und es ist schön zu sehen, dass bei jedem Netzwerktreffen neue Mitglieder und Gesichter hinzu kommen", so Palliativstützpunktkoordinatorin Martina Mensen. Damit das Netzwerk und damit auch die Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen immer weiter wachsen, lädt der Palliativstützpunkt insbesondere alle interessierte Hospizhelderinnen und -helder ein, sich am Netzwerk zu beteiligen.

Hospizabend mit Heinrich Dickerhoff

Märchen als Ausdruck verdichteter Lebenserfahrung und kultureller Überlieferung stellen in der Hospizarbeit einen besonderen Zugang her, das Leben über Sinnbilder zu erfahren und zu begreifen. Über die Inhalte von Märchen in einen gedanklichen Austausch zu kommen und dadurch Begegnung zu schaffen, kann ein wichtiges Element in der Sterbe- und Trauerbegleitung sein. Es geht dabei weniger um die zentralen Aussagen und Inhalte der einzelnen Märchen an sich, als vielmehr um die darin enthaltene Bildhaftigkeit und ihre besondere Sprache. Die in den Märchen enthaltene Weisheit liefert Anknüpfungspunkte, die als Erzählimpulse geeignet sind, Begleitung zu gestalten. Heinrich Dickerhoff hat katholische Theologie, Geschichte und Judaistik studiert, ist Direktor der Katholischen Akademie Stapelfeld und Präsident der Europäischen Märchengesellschaft e.V. Seine Publikationsliste zum Themenbereich Märchen ist lang und umfasst sowohl Märchen verschiedener Kulturkreise, wie auch solche, die in der Katechese und Erwachsenenbildung als biblische Lebenskunde zum Einsatz kommen können. Sein Anliegen ist es, die Botschaft der Märchen verstehbar zu machen.

Hospizabend mit Marianne Schleper

Mit Kindern und Jugendlichen über den Tod zu sprechen fällt uns Erwachsenen oft schwer und bereitet uns Unbehagen und manchmal auch Hilflosigkeit. Wie trauern Kinder in welchem Alter, und was kann ich als Erwachsener tun? Wie können wir Kindern deutlich machen, dass neben dem Gefühl der Traurigkeit auch Gefühle wie Wut, Enttäuschung und Ärger Raum haben dürfen?
Mit Hilfe von Geschichten wird die Diplom Motopädin, Kindertherapeutin und Myroagogin (Trauerbegleiterin) Marianne Schleper von der psychologischen Beratungsstelle in Meppen von ihren Erfahrungen aus ihrer Trauerbegleitung mit Kindern und Jugendlichen berichten und einen Einblick vermitteln, wie sie mit Kindern Gespräche über Tod & Trauer führt.

Hospizabend mit Cecilia Feldkamp

Gefühle werden nicht dement. Gefühle treten durch die Demenz stärker und klarer hervor, weil sie schlechter oder gar nicht mehr reguliert werden können. Für die Angehörigen und auch für die Hospizhelfer liege die Herausforderung darin, diese Gefühle zuzulassen und nicht beruhigend abzuwiegeln. Denn zumeist liegen die Gründe dafür in der Vergangenheit der desorientierten Personen. Das können Erlebnisse sein, die bereits über fünfzig Jahre zurückliegen. Gefühle werden aber nicht dement. Deswegen geht es darum, die Verhaltensweisen zu hinterfragen um sie zu verstehen. Mit viel Feingefühl und den richtigen Fragen kann man so den Umgang mit demenziell erkrankten Personen erleichtern.
Das demente Verhalten ist ja nicht nur eine Folge anatomischer Veränderungen im Gehirn, sondern das Ergebnis einer Kombination körperlicher, sozialer und psychischer Veränderungen. Demenzkranke muss man akzeptieren, ohne sie zu beurteilen. Einfühlung und Mitgefühl führt zu Vertrauen, verringert die Angstzustände und stellt die Würde eines verwirrten Menschen wieder her.

Hospizabend mit Cecilia Feldkamp

Validation ist eine Kommunikationsmethode, die sich speziell für den Umgang mit dementiell erkrankten Menschen eignet. Die Deutsch-Amerikanerin Naomi Feil hat diese Methode entwickelt. Sie geht von dem Grundsatz aus, dass desorientierte, ältere Menschen das Recht haben, so zu sein, wie sie sind. Sie plädiert dafür, dass Personen, die diese im Alltag begleiten, "sich in die Schuhe des Desorientierten stellen" und so einen würdevollen Umgang mit ihnen finden, sie anerkennen, wertschätzen und ihre Persönlichkeit gelten lassen.
Validation berücksichtigt die emotionale Befindlichkeit des altersverwirrten Menschen. Das Prinzip dieser Methode besagt, dass Desorientiertheit nicht auf organischen Schäden des Gehirns beruht, sondern dass sich der Altersverwirrte unbewusst in die Vergangenheit zurückzieht, um Unvollendetes aus der Vergangenheit aufzuarbeiten. Die Kenntnisse der Validationstechnik ermöglichen es das Stadium der Desorientierung einzuschätzen und so gezielt auf die Bedürfnisse und Gefühle der altersverwirrten Menschen einzugehen.

Hospizabend mit Georg Humbert

Sterben und Trauer sind in der psychotherapeutischen Praxis wichtige Themen. Wenn ein Mensch stirbt, gerade, wenn er unerwartet stirbt, sich selbst tötet oder einem Unglück zum Opfer fällt, dann bleibt für die betroffene Familie nichts, wie es vorher war. Als Psychotherapeut begleitet Georg Humbert immer wieder solche intensiven Trauerprozesse und setzt sich seit vielen Jahren mit Fragen rund um das Thema Sterben und Trauer in der Familie auseinander. Der Hospizabend gibt Anregungen zur eigenen Auseinandersetzung mit den entsprechenden Fragestellungen und zur praktischen Arbeit in der Hospizbegleitung.

Hospizabend mit Emine Yildirim

Wo ihr Grab sein soll, treibt fast alle der fünf Millionen Muslime in Deutschland um. Über 90 Prozent der Deutschtürken werden nach ihrem Tod in die Türkei überführt und dort bestattet. Das liegt nicht zuletzt an strikten deutschen Bestattungsgesetzen. Muslime wünschen sich Reform der deutschen Bestattungsgesetze. Mehr darüber und über den Umgang mit sterbenden und trauernden Muslimen im Krankenhaus und Hospiz hören wir von Emine Yildirim von den muslimischen Gemeinde in Papenburg.

Hospizabend mit Michael Strodt

Lange war Trauerarbeit in der Tradition der Psychoanalyse und Bindungstheorie darauf ausgerichtet, Gefühle und Erinnerungen vom Verstorbenen abzulösen, Abschied zu nehmen und loszulassen. Die Stroebes haben darauf hingewiesen, dass diese Zielrichtung nicht weltweit gilt und auch für die westlichen Industriegesellschaften erst ab dem 20. Jh. Das Bedürfnis und die Fähigkeit, fortdauernde Verbindungen zu gestalten, wie sie insbesondere Dennis Klass ins Gespräch gebracht hat, gehört inzwischen genauso zu den Grundlagen der Trauerbegleitung, wie das Konzept der Rekonstruktion von Bedeutung von Robert Neimeyer. Dennoch hält Tony Walter Trauerbegleitung immer noch für die zweitbeste Wahl. Und Luise Reddemann macht mit Hilfe der Resilienzforschung darauf aufmerksam, dass in allen Menschen so etwas wie eine Überlebenskunst schlummert. George Bonanno hat dafür den Begriff pragmatisches Coping geprägt. Bleibt die Frage: Welcher dieser Trauerwege passt am besten zu mir?

Hospizabend mit Anja Egbers

Seit 2007 ist die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) in den Leistungskatalog der Krankenkasse aufgenommen worden. Seit etwa 2009 etablieren sich deutschlandweit mehr und mehr SAPV-Teams, die schwerstkranke und sterbende Menschen mit besonders komplexer Symptomatik in ihrer letzten Lebensphase zuhause versorgen. Diese Teams sind dem Palliativ Care Ansatz verpflichtet. So gehört auch in der SAPV die Berücksichtigung spiritueller Bedürfnisse in der Begleitung zum Selbstverständnis der Pflegenden und Ärzte. Für die Teams ist eine Vernetzung mit Seelsorgenden in ihrem Einzugsbereich wichtig. An diesem Hospizabend soll es um die Frage gehen, was Seelsorge in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung bedeutet und welche unterschiedlichen Entwicklungen es im Bistum Osnabrück dazu schon gibt. Anja Egbers ist als Referentin für Hospizarbeit und Trauerpastoral zuständig für diese Entwicklungen im Bistum Osnabrück und will hierzu Orientierung geben.

Hospizabend mit Rita Wallmann

Die sich stetig erhöhende Lebenserwartung lässt auch die Zahl der an Demenz erkrankten Menschen ansteigen. Im Landkreis Emsland leben aktuell etwa 4000 Bürger, die von Demenz betroffen sind. Die Zahl wird wegen des demografischen Wandels weiter ansteigen. Um dieser Entwicklung zu begegnen, hat der Landkreis Emsland im Oktober 2011 das Demenz-Servicezentrum eingerichtet. Seine Aufgabe ist es, das Netzwerk aus Unterstützungsangeboten für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen weiter auszubauen und für Transparenz in der Angebotsfülle zu sorgen. Das Demenz-Servicezentrum im Landkreis Emsland arbeitet in enger Kooperation mit vorhandenen Diensten, Einrichtungen sowie Initiativen mit dem Ziel, flächendeckend im gesamten Landkreis Betroffenen und Angehörigen wohnortnah und unbürokratisch konkrete Hilfe zukommen zu lassen.

Hospizabend mit Michael Strodt

Wie der Segen, so ist auch der Trost nicht verfügbar. Und ich tue mich schwer, ihn zu begreifen. Die sogenannte Welt spendet ihn nicht. Aber die Religion als solche spendet ihn auch nicht. Auch die christliche nicht. Trösten kann mich der Glaube, der mich vor und mit Gott in der Endlichkeit leben lässt. Ganz sicher aber tröstet die Aufmerksamkeit, die wir für einander haben, dort wo wir einsam sind, verzweifelt, vielleicht tödlich erkrankt. Hier hilft nicht der Trost der wohlfeilen Worte und Überzeugungen - man denke an die Freunde Hiobs. Hier tröstet alleine ein Du, das mir nahe ist und die Zeit und Gefühle mit mir teilt. Und wo das geschieht, davon bin ich überzeugt, da ist Gott. Der Gott allen Trostes. Egal, ob er, Gott, dabei ausdrücklich angerufen wird oder nicht. Aber dieser Gottestrost wird heute in Zeiten der Gotteskrise immer unwahrscheinlicher. Statt Trost gibt es Vertröstungen, in Gesellschaft und Religion. Vertröstung ist Trost als Beschwichtigung, als Beruhigung und frommer Wunsch, oder gar Betrug. Der wirkliche Trost ist der, der nicht betrügt, sondern befreit. Unser Hospizdienst ist nicht zuletzt die Suche nach diesem wahren Trost. Sein Segen ist überaus kostbar und rar.

Hospizabend mit Andrea Schwarz

Glaube das scheint oft etwas zu sein, was nur am Sonntag vorkommt und vielleicht an großen Festtagen und zuständig sind dann in der Regel die Profis, also Priester, Ordensschwester, hauptamtliche Mitarbeiter. Glaube aber will von uns allen im Alltag gelebt sein und muss deshalb aus den großen Geldscheinen, den schönen Worten, den hohen Idealen in das Kleingeld des Alltags, die kleinen Handlungen, in Einstellungen und Haltungen umgewechselt werden. Aber es gilt genauso andersherum: Mitten im Alltag, mitten im Leben gilt es die Spuren unseres Glaubens zu entdecken, die Momente, in denen ein Stück Himmel mitten auf der Erde aufblitzt. Dazu möchte dieser Abend mit Geschichten aus dem Leben einladen, Geschichten, die mal lustig sind, mal einen ernsteren Hintergrund haben denen aber allen gleich ist, dass sie berühren wollen und nachdenklich machen um mitten im Leben den Himmel zu entdecken!

Hospizabend mit Michael Grünberg

Wenn ein Jude gestorben ist, halten die Familienmitglieder die Totenwache. Dazu wird am Kopfende des Toten eine Kerze angezündet. Ausgewählte Mitglieder der jüdischen Gemeinde, die Chewra Kadischa, helfen den Angehörigen, den Verstorbenen für die Beerdigung vorzubereiten. Sie waschen ihn und ziehen ihm ein weißes Totenhemd an. Juden beerdigen ihre Toten sehr schnell, möglichst innerhalb von 24 Stunden. Im Judentum sind nur Erdbestattungen erlaubt, denn der tote Körper soll in seinen ursprünglichen Zustand zurückkehren und zu Erde werden. In Israel werden die Verstorbenen auch heute noch in ein Leintuch eingewickelt und begraben. In Deutschland ist das nicht erlaubt, deshalb wird in einem schlichten Holzsarg bestattet. Nach der Beerdigung beginnt für die Familie des Toten eine siebentägige Trauerzeit (Schiwa). In dieser Woche sollten die Familienmitglieder zu Hause bleiben. Nachbarn und Freunde der Familie besuchen die Trauernden und beten gemeinsam für den Verstorbenen. Michael Grünberg aus Sögel ist Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Osnabrück, wo er heute auch wohnt. Er wird uns die jüdischen Bestattungsrituale und ihre Trauerkultur noch einmal sehr anschaulich und persönlich nahe bringen und darüber mit uns ins Gespräch kommen.

Hospizabend mit Michael Strodt

Total Pain, ganzheitlicher Schmerz, hat nach der Gründerin der moderne Hospizbewegung verschiedene Dimensionen. Dem zentralen Gedanken von Cicely Saunders folgend, nehmen Hospizarbeit und Palliativversorgung neben den körperlichen, psychischen und sozialen Bedürfnissen und Nöten sterbender Menschen und ihrer Angehörigen auch die spirituelle Dimension des Lebens in der Begleitung in den Blick. Wie kann das in der Praxis aussehen? Welche Haltungen, welche Fähigkeiten, welches Wissen braucht es dafür? Der Hospizabend bietet die Gelegenheit zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen rund um das sich etablierende Themenfeld "Spiritual Care". Dabei soll der Austausch über eigene Erfahrungen mit der Kraft der Spiritualität im Vordergrund stehen und durch kleine methodische und inhaltliche Impulse stimuliert werden.

Hospizabend mit Michael Strodt

Unfall, schwere Krankheit, Demenz: Es gibt Lebenssituationen, in denen wir unerwartet auf die Versorgung durch andere angewiesen sein können. Heute die gewünschte medizinische Betreuung für den Fall festzulegen, dass man sich selbst irgendwann einmal dazu nicht mehr äußern kann – das ist sinnvoll und möglich: mit einer Patientenverfügung. Oftmals verhindern aber Hilflosigkeit und die Scheu, sich mit dem eigenen Ende auseinanderzusetzen, die Niederschrift einer eigenen Patientenverfügung. Wie soll man es anfangen, eine Patientenverfügung richtig und verständlich zu formulieren, welche Situationen sind überhaupt denkbar? Der Hospizabend will zeigen, was beim Verfassen einer Patientenverfügung bedacht werden sollte, wo man Informationen bekommt und wer sonst noch eine Hilfe bei diesem komplexen Thema sein kann. Er will informieren und motivieren, frühzeitig die Dinge zu regeln, die möglicherweise später einmal eintreten können.

Hospizabend mit Michael Strodt

"Ars moriendi", zu deutsch: Sterbekunst oder Sterbekultur, ist ein Wort des späten Mittelalters, einer Zeit also, als keineswegs ruhig, harmonisch oder gar "kunstvoll" gestorben wurde, sondern dramatisch, plötzlich und massenhaft. Das Wort "Kunst" in diesem Zusammenhang deutet wohl eher auf die Kunst der geschickten Kompensation hin, die ja wohl auch eher einer griechisch-stoischen Kultur angehören dürfte und einer gegenwärtigen Bedürfnislage entspricht, die tatsächlich so etwas wie eine Sterbepädagogik fordert und lernen möchte zu sterben. Mit diesem Hospizabend soll es darum ausdrücklich nicht gehen, sondern um eine biblische Vergewisserung, ohne die wir Christen weder den Tod und die heutige Aufgabe begreifen, noch mit der spätmittelalterlichen Ars-moriendi-Literatur umgehen oder uns angemessen über die neuzeitliche Sterbekunst des "natürlichen Todes" informieren können. Dabei fragen wir, allgemeiner, nach dem Umgang der Christen mit dem Tod und danach, wie ihre Haltung eine überzogene Leistungsorientierung vermeidet, die auch noch das Sterben zu kontrollieren und zu optimieren versucht.

Hospizabend mit Michael Strodt

Die Hospizbewegung steht für eine Haltung, die das Zusammenleben in unserer Gesellschaft verändern kann. Denn Werte fallen nicht einfach vom Himmel. Sie entstehen aus dem Handeln und der Erfahrung von Menschen. In diesen Erfahrungen ergreifen nicht wir die Werte, sondern die Werte ergreifen uns. Durch solche Werte sind Menschen miteinander verbunden, die durch gegenseitige Anerkennung zur ihrer inneren Haltung werden, zu ihrem Habitus, ja geradezu zum Sinne des Lebens. Diesen Sinn kann man aber weder verordnen noch herbeipredigen. Wenn man versucht diesen Sinn herzustellen, kippt das ins Gegenteil um, in Aggression, in Gewalt und in Mord, wie das Jugendbuch "Nichts" zeigt. Sinn und Bedeutung kann man nicht herstellen, sondern Sinn "stellt sich ein". In der Ökonomisierung des Gesundheitswesens vermittelt die hospizliche Haltung die Einsicht, dass der Markt von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann. Nur wenn die Haltung des Unternehmens mit dem Leben der Menschen übereinstimmt, ist sie glaubwürdig und wirksam.

Hospizabend mit Fritz Roth

"Einmal Jenseits und zurück – Ein Koffer für die letzte Reise". Idee, Konzept und Organisation dieser Ausstellung sind Fritz Roth zu verdanken, einem engagierten Bestattungsunternehmer aus Bergisch-Gladbach: Angesichts der wachsenden Tabuisierung von Tod und Trauer in unserem Alltag wollte er mit einem außergewöhnlichen Projekt zum Nachdenken einladen über die Endlichkeit des Lebens und die Frage nach dem, was individuell für den Einzelnen wirklich wesentlich und wichtig ist. 100 Menschen – Frauen und Männern, Jungen und Alten, Prominenten und Nicht-Prominenten – stellte er identische Koffer zur Verfügung mit der Bitte, sie mit dem zu füllen, was ihnen für die letzte Reise ins Jenseits wirklich wichtig wäre. Das Ergebnis ist eine faszinierende und tief anrührende Ausstellung, die zum Schauen und Lesen, zum Schmunzeln und Weinen und – weit über die Präsentation selbst hinaus – zum Nachdenken einlädt. Denn, so Fritz Roth, "jedes einzelne Stück 'Reisegepäck' spricht uns mit Macht unmittelbar an". Und am Ende stellt sich unweigerlich für jeden die entscheidende Frage: Wie steht es denn eigentlich um mein eigenes Verhältnis zu Sterben und Tod und zum "Jenseits"?

Hospizabend mit Theo Paul

Der erste Hospizverein im Bistum Osnabrück wurde vor fast 20 Jahren in Lemförde gegründet. Mitbegründer war der damalige Lemförder Pfarrer und spätere Generalvikar Theo Paul. Er holte zwei Clemensschwestern aus Münster ins Osnabrücker Land: Schwester Irmtrudis Brüggehagen und Schwester Irmhild Espendiller. "Wir wollten uns den menschlichen Herausforderungen auch am Ende des Lebens stellen", sagt Paul. Als Festredner im Rahmen eines Hospizabends zum zehnjährigen Bestehen des Sögeler Hospizvereins wird der Generalvikar Theo Paul in seinen Ausführungen die Forderung nach der Einführung aktiver Sterbehilfe ausdrücklich ablehnen: "Hinter den Todeswünschen der Leidenden steckt der Wunsch nach wirksamer Hilfe im Leid." Das Konzept der humanitären Lebensbegleitung biete eine Alternative zu künstlicher Lebensverlängerung und aktiver Sterbehilfe. Viele Menschen in der Gesellschaft hätten Angst vor dem Leid. Gerade schwerstkranke Menschen benötigten jedoch Personen, denen sie ihr Leid mitteilen könnten, denn "wer sein Leid nicht mitteilen kann, bei dem bleibt das Leid in ihm und vergiftet ihn."

Hospizabend mit Michael Strodt

Dass menschliches Leben endlich ist - eine Ende hat -, dass wir alle leben müssen im Angesicht des Todes, wird heute vielfach verdrängt. Gerade daran zeigt sich aber, dass der Tod, das Sterben, für heutige Menschen, wie für die Menschen aller Zeiten, ein bedrängendes Thema ist; so bedrängend, bedrohlich, dass sie vor ihm die Augen verschließen. Dabei sind Sterben und Tod im Leben allgegenwärtig. Aber worüber sprechen wir eigentlich, wenn wir vom Tod sprechen? Und wie können wir von ihm sprechen? Wie überhaupt können Menschen leben angesichts des Todes? Darüber wollen wir mit Hilfe eines Kurzspielfilms ins Gespräch kommen.

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